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Weltberühmt. Die Euro-Skulptur vor der Zentrale der EZB in Frankfurt am Main.

© picture alliance / dpa

Panorama: Das Ende des Euro

Die beiden berühmten Skulpturen an der EZB in Frankfurt und am Flughafen werden abgebaut.

Der Euro hat in diesen Tagen einen schweren Stand, nicht nur auf den Finanzmärkten. Die beiden überdimensionalen Euro-Skulpturen, die vor einem Jahrzehnt in Frankfurt am Main – dem Standort der Europäischen Zentralbank – als Symbole für die Idee der gemeinsamen Währung aufgestellt wurden, stehen inzwischen auf der Kippe. Das weithin sichtbare Euro-Denkmal auf dem Frankfurter Flughafen kommt schon bald ins Depot und auch der Skulptur vor der Europäischen Zentralbank in der Frankfurter Innenstadt droht das Aus, wenn die EZB demnächst in den Osten der Stadt umzieht.

Zeitungsleser kennen die Euro-Skulptur. Sie wird sehr häufig zur Illustration von Artikeln zum Thema Schuldenkrise verwendet.

Noch strahlt das sechs Meter hohe beleuchtete Euro-Symbol mit den europäischen Sternen jede Nacht zwischen Terminal 1 und 2 auf dem Frankfurter Flughafen. Wer auf der Autobahn 3 am Airport vorbeifährt, kann die blau und gelb leuchtende Konstruktion, die ein großes €-Zeichen zeigt, kaum übersehen. Beim östlichen Landeanflug auf die neue Landebahn ist das Symbol der gemeinsamen Währung sogar aus der Luft zu erkennen. Doch der Flughafenbetreiber Fraport wird die Skulptur schon bald abbauen und einmotten. Die Konstruktion müsse saniert werden, sagte ein Fraport-Sprecher dem Tagesspiegel. Am jetzigen Standort störe das Objekt, weil dort neue Schienen der Flughafenbahn Sky-Train verlegt werden sollen. Der Fernbahnhof soll mittelfristig an den neuen Terminal 3 angebunden werden. Solange kein neuer geeigneter Standort gefunden sei, werde man das abgebaute Objekt zunächst nicht sanieren, sondern einlagern, heißt es.

„Lächerlich“ nennt der Schöpfer der Skulptur, der Künstler Ottmar Hörl, diese Argumentation. „Ein großer Konzern wie Fraport, der mit ganz anderen technischen Aufgaben fertig werden muss, wird doch eine einfache Stahl- und Aluminiumkonstruktion stabilisieren können, wenn er das wirklich will“, sagte der studierte Maschinenbauingenieur und Künstler dem Tagesspiegel. Vielleicht, so vermutet er, wolle man sich langsam von der Idee der europäischen Währung verabschieden und damit auch von den Symbolen.

Auch der Bestand des zweiten, ebenfalls von Professor Hörl geschaffenen Euro-Denkmals ist fraglich. Es steht in der Grünanlage vor Oper und Schauspiel in unmittelbarer Nachbarschaft der Europäische Zentralbank. In der ersten Hälfte des Jahres 2014 will die EZB ihr neues repräsentatives Quartier im Frankfurter Ostend beziehen. Bei den Verantwortlichen der Bank besteht offenbar wenig Neigung, das Denkmal mitzunehmen. „Es gehört uns nicht“, sagt ein EZB-Sprecher. Tatsächlich ist es Eigentum des Frankfurter Kulturkomitees und steht in einer städtischen Grünanlage. In der wurde gerade ein anderes Symbol beseitigt, das Occupy-Zeltlager der Globalisierungsgegner, das die Polizei am vergangenen Wochenende nach einem entsprechenden Gerichtsurteil abgeräumt hat. Da völlig unklar ist, wer eine erforderliche Sanierung des Euro-Denkmals finanzieren würde und ob das Denkmal nach dem Umzug der EZB einen neuen sinnvollen Standort findet, ist sein Bestand ebenfalls ungewiss. Auch das findet Künstler Hörl völlig unverständlich. „Es gibt wohl kein Symbol der gemeinsamen Währung, das so häufig fotografiert und abgebildet wurde, wie diese Skulptur,“ sagte er. Aus der EZB hört man, dass Touristen das Denkmal lieben; gleichzeitig klingen Zweifel am ästhetischen Wert der Skulptur an. Offiziell heißt es, es sei noch nichts entschieden. Noch hat der Vorsitzende des Frankfurter Kulturkomitees, Professor Manfred Pohl, die Hoffnung nicht aufgegeben: „Entweder die EZB findet einen angemessenen Ort, sonst wird das Objekt meistbietend versteigert, weltweit“, sagte er.

Dann bliebe wenigstens den Zeitungsredakteuren das Bildmotiv erhalten.

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