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Panorama: Das Recht am eigenen Foto

Schmerzensgeld für Joschka Fischers Partnerin

Mit den Frauen von Außenminister Joschka Fischer beschäftigen sich nicht nur viele Journalisten, sondern auch Anwälte und Gerichte. Am Donnerstag entschied das Landgericht Berlin, dass die Boulevardzeitung „B.Z.“ 30000 Euro Schmerzensgeld zahlen muss. Geklagt hat Minu Barati, die aktuelle Lebensgefährtin des Außenministers. Erst wenn der Verlag Axel Springer die Begründung des Urteils kennt, will er prüfen, ob er dagegen in Berufung gehen wird.

30000 Euro Schmerzensgeld ist für Berliner Maßstäbe eine vergleichsweise hohe Summe. Üblich sind bis zu 20000 Euro. Den Versuch der Zeitung, ein negatives Bild von der neuen Lebensgefährtin zu zeichnen, sah das Landgericht offensichtlich als besonders gravierend an. Minu Baratis Rechtsanwalt Christian Schertz sagte am Freitag: „Die Kammer sah in der drei Tage andauernden kampagnenartigen Berichterstattung des Herrn Gafron über die Klägerin eine schwere Persönlichkeitsrechtsverletzung, die nur mit einer empfindlichen Geldzahlung ausgeglichen und für die Zukunft verhindert werden kann.“

Der Fall geht auf Berichte in der „B.Z.“ und der „B.Z. am Sonntag“ im Juli 2003 zurück. Damals war noch Georg Gafron Chefredakteur des Blattes. So wie Fischer bekannt ist für sein angespanntes Verhältnis zur Presse ist Gafron bekannt für seine ablehnende Haltung zum Außenminister, den er grundsätzlich nicht Joschka, sondern Joseph Fischer nannte. Drei Tage hintereinander beschäftigte sich das Blatt mit der offensichtlich neuen, aber noch nicht offiziellen Lebensgefährtin des Grünen-Politikers. Mehrfach wurde die allein erziehende Mutter in der Zeitung als „Luxusweibchen“ bezeichnet. Obendrein veröffentlichte die „B.Z.“ auf der Titelseite von Dritten erworbene Privatfotos, die Minu Barati mit Freunden in der Discothek „90 Grad“ zeigten. Dies geschah „gegen den erklärten Willen der Klägerin“, sagt Schertz. Vor der Veröffentlichung hatte Barati den Verlag aufgefordert, kursierende Privatfotos nicht abzudrucken. Vergeblich.

Begonnen hatte der Rummel mit Paparazzi-Fotos, die das Paar auf einem Berliner Flohmarkt zeigten. Fortan sah man Fotos von ihnen beim Einkaufen, bei der Berlinale oder im Urlaub auf Mallorca. Einmal veröffentlichte die „Neue Revue“ Fotos, auf denen auch die damals sechsjährige Tochter der Filmstudentin zu sehen war – wenn auch mit verpixeltem Gesicht. Barati schaltete neben ihrem Anwalt den Presserat ein. Dann wieder zitierte „Bunte“ aus einem Interview der „Sunday Times“ Minu Baratis Vater, womit sich die Münchner Illustrierte eine Gegendarstellung einfing. Der Vater schrieb, er habe das alles nicht gesagt.

Das Interesse der Medien für die junge, hübsche Frau an der Seite des viermal geschiedenen Politikers ist so groß wie der Ärger über die vielen Unterlassungsforderungen, die in die Redaktionen flattern. Für Minu Barati gilt: Nur wenn sie den Außenminister in der Öffentlichkeit begleitet, darf sie fotografiert werden.

Sie selbst sagte dem „Stern“ einmal, diese Blitzlichtorgien ertrage sie nur „meditativ“. Anders als Joschka Fischer. Über ihn heißt es, er zeige seine hübsche Freundin zwar gern her. Doch „der Rummel geht mir so fürchterlich auf die Nerven, dass ich mich ernsthaft zusammennehmen muss, nicht dazwischenzugehen“.

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