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Panorama: Dem Affen Chancen geben

Die Unesco will verhindern, dass die Tiere innerhalb der nächsten 50 Jahre aussterben

Paris (dpa). Die letzten Menschenaffen der Erde sollen mit einem 50Punkte-Aktionsprogramm vor dem Aussterben gerettet werden. Vertreter der Unesco und des UN-Programms zur Rettung der Menschenaffen (Grasp) betonten zum Abschluss einer dreitägigen Sonderkonferenz in Paris, dass schnell gehandelt werden müsse, um ein Überleben der nächsten Verwandten des Menschen zu sichern. Schon heute gibt es nach Schätzungen höchstens noch 400 000 Tiere. „Wenn wir nichts tun, sind die Menschenaffen in spätestens 50 Jahren ausgestorben“, sagte Grasp-Experte Ian Redmond.

„Wir brauchen mindestens 25 Millionen Dollar, um das Überleben dieser Tiere zu schützen“, betonte Robert Hepworth, stellvertretender Leiter des UN-Umweltschutzprogramms Unep. Langfristig seien sogar mehrere Hundert Millionen Dollar für den Schutz von Orang Utans, Gorillas und Schimpansen notwendig. Dazu sollten alle Staaten beitragen, da die Bewahrung ein Problem der gesamten Menschheit sei.

An der Konferenz nahmen Vertreter der UN-Organisation für Erziehung, Bildung und Kultur (Unesco), Umweltschutzorganisationen und Repräsentanten der 23 Staaten teil, in denen noch Menschenaffen leben. Der beschlossene Aktionsplan reicht von der Ausweisung von Schutzzonen über eine bessere Satellitenüberwachung der Affen bis zu Gesetzesinitiativen zum Schutz der Urwälder und Anleitungen zur Hilfe für die Bevölkerung vor Ort. Ende 2004 soll eine UN-Ministerkonferenz das Programm absegnen.

Als Hauptursache für das Aussterben der Menschenaffen machen Experten die Zerstörung der Wälder – Lebensraum der Affen – verantwortlich. Auch Bürgerkriege, Krankheiten wie das tödliche Ebola-Virus und Wilderei tragen zur Ausrottung der Tiere bei. Die unkontrollierte Jagd macht vor allem kleinen Populationen zu schaffen. Der Aktionsplan sieht deshalb auch vor, Wildhüter besser auszubilden und vor allem die Bevölkerung aufzuklären: „Die Affen sind Hüter des Waldes. Wenn sie aussterben, stirbt auch der Wald – und mit ihm die Bevölkerung“, erklärte Affen-Experte Redmond.

Auch grenzüberschreitende Schutzzonen können zum Überleben der Tiere beitragen: Kamerun und Nigeria kündigten derartige Initiativen an. Doch auch wirtschaftliche Aspekte könnten zum Überleben der Menschenaffen beitragen. Redmond: „In Ruanda und Uganda lebt der Öko-Tourismus davon, dass Menschen 250 Dollar dafür bezahlen, eine Stunde lang Menschenaffen in ihrer natürlichen Umgebung beobachten zu dürfen.“

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