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Panorama: Den Tod getestet

Berlin - Wie wäre es mit dem Paket „Julius“? Das umfasst folgendes Angebot: Waschen und Rasieren, Zähne einsetzen, ein kleiner Holzsarg, quasi: all inclusive.

Berlin - Wie wäre es mit dem Paket „Julius“? Das umfasst folgendes Angebot: Waschen und Rasieren, Zähne einsetzen, ein kleiner Holzsarg, quasi: all inclusive. Der Preis liegt bei 990 Euro, allerdings ohne Trauerfeier. Beim Paket „Julius“ handelt es sich um das preiswerteste Angebot der Berliner Bestattungsfirma Ahorn-Grieneisen. „Das muss man wissen“, sagt Rolf-Peter Lange, deren Unternehmenssprecher „sonst glaubt man die Geschichte noch“.

Die Geschichte handelt von Gräbern und Geld, von Trauer und einer Tante, die gar nicht gestorben ist, weil sie nie gelebt hat. Die Mitarbeiter von „Stiftung Warentest“ wollten jene fiktive Tante preiswert beerdigen lassen und prüften 50 Bestattungsunternehmen. Das Fazit der Untersuchung wurde gestern bekannt gegeben: Die Deutschen werden teuer begraben – oft zu teuer, urteilt „Stiftung Warentest“.

Die Unternehmen hätten den Wunsch nach preisgünstigen Begräbnissen nicht beachtet. Die Kosten lagen teilweise mehr als 1000 Euro über dem Mindestpreis. Ahorn-Grieneisen wurde deshalb die Note „mangelhaft“ für Kostentransparenz gegeben. Die Firma ärgert sich über die Kritik und spricht von „unterschlagenen Fakten“, will die Hinweise jedoch „ernst nehmen“. Transparenz ist wichtig, gestorben wird immer. Und das Angebot ist umfangreich: Die Preisspanne des Tests reicht von 499 Euro für eine einfache bis zu 6400 Euro für eine gehobene Bestattung.

André Görke

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