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Panorama: Der Berg hält sie fest

Die zwei Südtiroler warten in 7000 Meter Höhe auf Hilfe / Schnee verhindert Abstieg vom Nanga Parbat

Islamabad - Das bange Warten am Nanga Parbat dauert an. Dichtes Schneegestöber hat den Abstieg der beiden in Not geratenen Südtiroler Bergsteiger am Montag gestoppt. Simon Kehrer und Walter Nones hätten das Basislager telefonisch kontaktiert und mitgeteilt, es gehe ihnen dennoch gut und sie seien in Form, berichteten italienische Medien. Dem Onlinedienst „montagna.tv“ zufolge befinden sie sich auf einer Höhe von 7000 Metern auf dem Bazin-Gletscher. Da das Schneegestöber ihre Orientierung erschwere, planten sie den Abstieg für Dienstag.

Die schlechte Sicht verhinderte zudem Aufklärungsflüge eines Helikopters. Auf diese Weise wollten Retter erkunden, auf welchem Weg die beiden Alpinisten absteigen. Nach Angaben von „montagna.tv“ sind die italienischen Bergsteiger Maurizio Gallo und Gnaro Mondinelli, die Kehrer und Nones entgegengehen wollen, inzwischen auf einer Höhe von etwa 5000 Metern im Basislager am Fuße des Rakhiot-Gletschers angelangt. „Es regnet, die Wolken hängen tief, es ist wirklich finster“, sagte Gallo.

Reinhold Messner zeigte sich indes zuversichtlich, dass die Südtiroler den Abstieg am Nanga Parbat bewältigen werden. „Ich glaube, dass die beiden ganz gut herunterkommen. Sie haben Nahrungsmittel und sind per Satellit mit dem Basislager verbunden“, sagte der Bergsteiger dem Fernsehsender N24 am Montag.

Nach Tagen der Ungewissheit hatten die Bergsteiger am Sonntag mit Hilfe eines abgeworfenen Satellitentelefons erstmals Kontakt zum Basislager herstellen können. Dabei kündigten sie an, über eine längere, aber relativ sichere Route absteigen zu wollen. Bis zum Montag- nachmittag konnte man dann aber keinen Kontakt mehr zu ihnen aufnehmen.

Der 8125 Meter hohe Nanga Parbat im Himalaja im Norden Pakistans gilt unter Alpinisten als einer der gefährlichsten Berge der Welt. Die Südtiroler hatten sich auf den Weg gemacht, den Gipfel über die noch nicht bestiegene Rakhiot-Eiswand zu erklimmen. Am vergangenen Dienstag waren sie dann von schlechtem Wetter überrascht worden. Regen hatte Geröll auf ihren Pfad geschwemmt und so den Rückweg blockiert.

Für den dritten Bergsteiger ihrer Gruppe – den Südtiroler Karl Unterkircher, der am Dienstag in eine Felsspalte gestürzt war – besteht nach pakistanischen Angaben keine Hoffnung mehr. 2004 hatte der 37-Jährige als erster Bergsteiger die höchsten Gipfel der Welt – den Mount Everest und den K2 – in derselben Saison ohne Sauerstoffmaske bezwungen. Auf seiner Internetseite schreibt seine Frau, ihr Mann habe „ein außergewöhnlich intensives Leben“ geführt. Weiter ist zu lesen: „Ich liebte ihn gerade deswegen, wegen seines Mutes, die eigenen Träume zu leben.“ AFP/dpa

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