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Panorama: Der Darsteller von James Bonds Waffenmeister "Q" kam bei einem Autounfall ums Leben

Um Ratschläge wie diesen war er nie verlegen: "Sie haben die Lizenz zu töten, aber nicht, die Verkehrsregeln zu übertreten, 007." Genützt haben sie wenig, aber der Zuschauer durfte sich doch stets über den verbalen Schlagabtausch zwischen James Bond und seinem fast ebenso berühmten Waffenmeister Q freuen, der die Filmserie würzte wie eine Olive den geschüttelten Martini.

Um Ratschläge wie diesen war er nie verlegen: "Sie haben die Lizenz zu töten, aber nicht, die Verkehrsregeln zu übertreten, 007." Genützt haben sie wenig, aber der Zuschauer durfte sich doch stets über den verbalen Schlagabtausch zwischen James Bond und seinem fast ebenso berühmten Waffenmeister Q freuen, der die Filmserie würzte wie eine Olive den geschüttelten Martini.

Ausgerechnet ein Autounfall, dem Desmond Llewelyn, seit 1963 Darsteller des Q, jetzt zum Opfer fiel. Einem Drehbuchautor hätte man dies als allzu platten Einfall kaum durchgehen lassen, waren es doch vor allem Autos, denen der geniale Tüftler seinen Ruhm und 007 immer wieder das Überleben verdankte. Auf der Rückfahrt von einer Signierstunde für seine Autobiographie war der 85jährige Llewelyn, der im aktuellen Bond "Die Welt ist nicht genug" bereits zum 17. Mal zu sehen ist, auf einer Straße in der südenglischen Grafschaft Sussex frontal mit einem anderen Fahrzeug zusammengestoßen.

Angesichts des hohen Alters, das der walisische Schauspieler Llewelyn mittlerweile erreicht hatte, war ihm in dem aktuellen Bond "Die Welt ist nicht genug" - er lag auch in der zweiten Woche nach dem Start in den deutschen Kinos an der Spitze - vorsorglich der Monty-Python-Veteran John Cleese zur Seite gestellt worden. Weitermachen wollte Llewelyn aber, solange es geht: "Ich bin noch nicht reif für die Rente, und die Produzenten haben mir versichert, dass sie mich weiterhin haben wollen, solange mich der Allmächtige nicht will." Fünf Bond-Darstellern hatte Llewelyn zur Seite gestanden, und dabei doch kaum mehr als 60 Tage vor der Kamera verbracht. Mit jeweils nur einer Handvoll von Sätzen gelang es ihm, eine die Jahrzehnte überlebende Figur der Populärkultur zu schaffen, mit der nicht nur 007, sondern mehr und mehr auch er als Schauspieler identifiziert wurde. Für andere Rollen war er da kaum noch zu gebrauchen.

Seine Karriere hatte Llewelyn, der 1914 in Newport, Monmouthshire, geboren wurde, auf Repertoire-Bühnen begonnen, bis er 1930 in der Komödie "Ask a Policeman" als Geist sein Filmdebüt gab. Im Zweiten Weltkrieg diente er bei den Royal Welsh Fusiliers, wurde aber bereits bei Dünkirchen gefangen genommen. Fünf Jahre lang verbrachte er in deutschen Lagern, spielte dort mit anderen Gefangenen selbstproduzierte Stücke.

Nach dem Krieg wechselte Llewelyn zwischen Theater, Film und Fernsehen, bis er 1963 in "James Bond jagt Dr. No" die Rolle seines Lebens fand. Berühmt geworden als Q, kokettierte er stets mit seiner technischen Unkenntnis, was ihm aber nicht half. Er war Q und blieb Q, konnte immerhin noch Auftritte in "They were not divided", "Die Abenteuer von Moll Flanders" und "Tschitti Tschitti Bäng Bäng" verbuchen, und, als letzten Auftritt, in dem Sat-1-Thriller "Computer-Crash 2000", der im April in Babelsberg gedreht wurde und am 28. Dezember, 20.15 Uhr ausgestrahlt wird. Llewelyn spielte darin den Leiter des Weltzeitinstituts von Greenwich, eine Rolle mit Beziehung zu Q, hatte doch auch dieser Armbanduhren entworfen, ausgestattet mit Minidrucker, Kreissäge oder Laser. Wie Q sagen würde: "Ein paar nette kleine Extras."

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