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DER JUDENVERGLEICH: Jesuiten distanzieren sich

Der deutsche Jesuiten-Chef Pater Stefan Dartmann hat den Judenvergleich von Pater Eberhard von Gemmingen als „vollkommen inakzeptabel“ bezeichnet. Von Gemmingen, ehemaliger Deutschlandchef von Radio Vatikan, hatte den Vergleich in einem schriftlich autorisierten Interview mit der „Heilbronner Stimme“ gezogen, die fragliche Passage aber vor der Drucklegung für die Samstagsausgabe des Blattes wieder zurückgezogen, nachdem das Zitat über die Agenturen gelaufen war.

Der deutsche Jesuiten-Chef Pater Stefan Dartmann hat den Judenvergleich von Pater Eberhard von Gemmingen als „vollkommen inakzeptabel“ bezeichnet. Von Gemmingen, ehemaliger Deutschlandchef von Radio Vatikan, hatte den Vergleich in einem schriftlich autorisierten Interview mit der „Heilbronner Stimme“ gezogen, die fragliche Passage aber vor der Drucklegung für die Samstagsausgabe des Blattes wieder zurückgezogen, nachdem das Zitat über die Agenturen gelaufen war. Auf ihrer Internetseite hatte die Zeitung das Interview bereits veröffentlicht. Von Gemmingen hatte gesagt: „Ich muss einen Vergleich ziehen: Mit den Juden ist es so losgegangen, dass vielleicht der ein oder andere Jude Unrecht getan hat. Dann aber hat man schlimmerweise alle angeklagt und ausrotten wollen. Man darf nicht von einzelnen Missetaten ausgehen und eine ganze Gruppe verurteilen.“

Nachdem Gemmingen das Zitat zurückgezogen hatte, distanzierte sich Jesuitenchef Dartmann öffentlich.

Gemmingen war selbst Schüler und Präfekt am Jesuitenkolleg in St. Blasien, an dem es auch Opfer gab. Eine andere Passage nahm er nicht zurück. Darin nahm er einen der Patres in Schutz, die sexuellen Missbrauch begangen haben sollen. „Ich stehe zu ihm. Der hat gesündigt, wenn ich das so sagen darf. Leider laufen in Deutschland noch viele andere Sünder rum, auf die niemand mit dem Finger zeigt.“ Es sei aber gut, dass die Fälle aufgedeckt werden. Früher habe man nur versucht, einen öffentlichen Skandal zu vermeiden, heute gehe man vom Leid der Opfer aus und dürfe Missbrauch nicht tolerieren. Die Jesuiten in Deutschland und speziell auch in St. Blasien seien „betroffen, erschüttert, traurig, ärgerlich, beschämt“. Tsp/dpa

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