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Panorama: Der Kremlchef – ein Macho?

Der zweite Band der Putin-Biografie enthüllt pikante Details

Von Elke Windisch, Moskau

Wenn Frau Putina sich da bloß keinen Ärger einholt. In Russland ist schon für gewöhnlich Sterbliche Kritik am Ehemann höchstens im engsten Freundeskreis erlaubt. Ljudmila Putina aber ist Präsidentengattin und langte dennoch kräftig zu. Ihr Wolodja, wie alle Russen, die Wladimir heißen, in der Familie meist gerufen werden, ist im Privatleben unpünktlich und noch dazu offenbar ein Macho. Wer es nicht glaubt – bei immerhin 70 Prozent Zustimmung laut Umfragen – kann es jetzt schwarz auf weiß nachlesen und getrost nach Hause tragen.

Zum Subventionspreis von 99 Rubel (rund drei Euro) ist jetzt der zweite Band einer Putin-Biografie im Handel: „Der Weg zur Macht“ – Putins Leben von 1975 bis Dezember 1989. Verfasser ist Oleg Blozki, ein Journalist, dem der Held selbst offenbar nur selten Rede und Antwort stand, wie die wenigen Putin-Zitate ahnen lassen.

Um so ergiebiger sprudelten offenbar andere Quellen. Zur allgemeinen Überraschung auch die sonst eher pressescheue Ehefrau Ljudmila, die in einem der seltenen früheren Interviews für das Massenblatt „Komsomolskaja prawda“ bekannte, sie habe den ganzen Tag geweint, als ihr Wolodja Präsident wurde, „weil damit jedes Privatleben vorbei war“.

Ganz glücklich sind die Putins womöglich auch damals nicht gewesen. Schon vor der Heirat, so Frau Putina, sei Herr Putin bei Verabredungen manchmal mit anderthalb Stunden Verspätung erscheinen. Nach der Hochzeit vor neunzehn Jahren ging der Ärger weiter. Wolodja kam immer zu spät und Ljudmila musste das Essen mehr als einmal aufwärmen. Natürlich hätte er sich mit dem Stress herausreden können, der einem Kundschafter an der unsichtbaren Front halt zusetzt. Doch seine Tätigkeit für den KGB – und das ist bei Frau Putina ein weiterer Anklagepunkt – habe der liebe Wolodja ihr anderthalb Jahre verheimlicht. Und außerdem die ganze Hausarbeit mit zwei kleinen Kindern überlassen.

Womöglich aus nackter Existenzangst? Putin erlebt die Wende live mit und macht sich „erstmals ernsthaft Sorgen um das Schicksal meines Vaterlandes.“ Und nicht nur um Mütterchen Russsland. „Sollte bei uns Ähnliches passieren“, so zitiert ihn sein Biograf, könnte es sein, dass ich nur noch als Taxifahrer Arbeit finde. So manche hätte das begrüßt. Putin, kaum 1,70 groß, kein Adonis aber großer Sportsmann gilt für viele Frauen hier als sexy.

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