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Jungfernfahrt. Am Wochenende startete die neue Touristenattraktion. Foto: dpa

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Panorama: Der schwimmende Holländer

Ein neuer Amphibienbus startet am Amsterdamer Flughafen – und fährt im Wasser weiter

Amsterdam - Bus oder Boot? In der Grachtenstadt Amsterdam müssen sich Rundfahrt-Touristen diese Frage nicht mehr stellen. Der „Floating Dutchman“ (schwimmende Holländer), der am Wochenende seine Jungfernfahrt absolvierte, ist beides in einem. Durch Amsterdams Kanäle gleitet der Amphibienbus mit bis zu 50 Gästen an Bord ebenso leicht, wie er über die Straßen der niederländischen Hauptstadt rollt.

Ingenieure des noch jungen Unternehmens Dutch Amfibious Transport (DAT) haben den Schwimmbus eigens für das „Venedig des Nordens“ mit seinen flachen Kanalbrücken entwickelt. Dieses bislang zweite Modell aus der DAT-Werkstatt ist deshalb flacher und liegt tiefer im Wasser als der vor einem Jahr in Dienst gestellte „Splashbus“, mit dem Touristen die Hafenstadt Rotterdam zu Lande und auf der Maas erkunden können.

Zudem musste die Motorisierung des „Floating Dutchman“ an strenge Amsterdamer Umweltvorschriften angepasst werden. Auf der Straße fährt er mit einem schadstoffarmen Dieselmotor, im Wasser hingegen treiben ihn vier Elektromotoren an, wie Peter Sul von der Reederei Lovers berichtete.

Sie betreibt den Schwimmbus gemeinsam mit Amsterdams Airport Schiphol. Vor dem stadtnahen internationalen Luftdrehkreuz beginnen und enden die Rundfahrten. „Wer in Schiphol drei Stunden Aufenthalt hat, kann sich die Wartezeit mit einer Dutchman-Spritztour verkürzen“, sagt Sul. Spritztour ist wörtlich zu nehmen, wie das gewaltige Platschen beim Eintauchen des Busses in die Amstel zeigt.

Doch die Holländer erobern das Wasser nicht nur mit dem Bus. Bereits mehrere holländische Gemeinden planen schwimmende Siedlungen. Dieser Vorgang ist eine Revolution der Mentalität der Niederländer. Früher hat man sich hinter Deichen versteckt, und nun muss man Raum für die Wassermassen schaffen. Der holländische Star-Architekt Koen Olthuis ist verantwortlich für die erste Siedlung aus mehreren 100 Häusern, die den Namen „Das neue Wasser“ trägt und bei Westland, südlich von Den Haag, entsteht. Er meint: „Man muss sich auf die Natur einlassen, mit ihr verbinden, anstatt gegen sie zu kämpfen.“ dpa

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