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Panorama: Der weibliche Late-Night-Humor Engelke kann einiges,

was Schmidt nicht kann

Es ist der 23. Dezember. Ich habe null Weihnachtseinkäufe, muss noch zum Friseur, arbeite an einer Sache für New York. Mein Redakteur ruft an: „Gibt es weiblichen Late-Night-Humor?“ Darüber soll ich schreiben. Sofort. Das ist mänlicher Tageshumor. Meine Zusage ist weiblicher Schwachsinn. Sage mir, worüber du lachst, und ich sage dir, wer deine Feinde sind, oder so. Ich gehe nicht ins Internet, ich mache mir selbst Gedanken. Anke Engelke beerbt also Harald Schmidt. Die Lage? Deutsche gehen früh schlafen, sind humorlos, möchten gerne lachen! 22 Millionen Mal an einem Comedy-Freitag im Fernsehen, Mehrfachtäter mitgerechnet. Aber – es ist nicht so einfach mit dem Lachen. Humor will gut zubereitet werden. Einmal die Woche – das ist okay. Bei Raab konnte man sehen, was mit einer lauten, grellen, witzigen Nummer bei der fünffachen Verdünnung passiert. Ist es komisch? Ist es nicht! Mach’ mich lachen – und zwar jeden Abend! Worüber lachen Frauen? Und Männer? Wie machen’s die Frauen? Den Frauen und den Männern? Nachts – mit Humor? Es geht nur konkret. Schon mein Redakteur lacht manchmal über dasselbe wie ich, aber die Kollegin nicht.

Harald ist eine Rampenqualle. Unfeiner: Eine Rampensau. Er bewegt mit einer Augenbraue die Zuschauer. Live. Surft auf einer Welle. Anke? Bis jetzt eher nicht. Anke steht für die Erfindung von Figuren. Harald bedient sich aus der Politik, und zwar garantiert politically correct. Meistens ziemlich gelungen. Manchmal auch nur entglitten. Anke hat’s eher mit den Beziehungen, dem Absurden – Sex inklusive. Was das Leben halt so ausmacht. Für Frauen. Für Männer ?

Tja …

Weiter: Quatschen ohne festen Text? Kann sie auch. Hat man gesehen bei den Blind Dates mit Olli Dittrich. Kann sie Talk? Na ja, das war bei Harald auch eher der Absacker! Sketche? Kann sie richtig gut. Braucht man die für die Late Night? Kann man brauchen. Kann sie auch länger? Mit Olli ja. Alleine?

Hm.

Wer macht ihr den Andrack? Howard Carpendale zum Beispiel? Hat ja jetzt Zeit. Oder Michael Spreng, der ist ja nur noch Berater für Maischberger. Und Andrack selbst? Der Mann hat Kinder. Mehrere. Der muss untergebracht werden. Da wäre eine gewisse Tradition gewährleistet. Wie mit der Produktionsfirma Brainpool. Die hatten Schmidt zwei Jahre produziert, dann mussten sie für sechs Jahre in die Kreativpause. Da muss sich einiges angesammelt haben. Fazit: Der Schmidt-Fan hat es ja gerne ein bisschen gemein. Schwarz. Schrill. Das kann die Anke auch. Aber in einem anderen Beritt. Ob das funktioniert – ich würde es ihr wünschen!

Desiree Bethge

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