zum Hauptinhalt

Panorama: Der zweite Tag

Das Ölleck im Golf von Mexiko ist dicht – vorerst

Washington - Drei Monate hatte Amerika mit wachsender Ungeduld auf diese Nachricht gewartet: Es fließt kein Rohöl mehr aus dem im April explodierten Bohrloch in den Golf von Mexiko. Dieser Zustand war am Donnerstag, 14 Uhr 35 Ortszeit, erreicht worden. Doch mehr als 24 Stunden später machte sich kein Jubel breit. Es herrscht eine Stimmung vorsichtigen Abwartens. „Das ist noch nicht vorbei“, warnt der Ölkrisenmanager der Regierung Obama, Admiral Thad Allen.

Erst die Summe aus vielen Drucktests im Verlauf mehrerer Tage wird erweisen, ob die Lage unter Kontrolle ist. Auf dem Bohrloch sitzt nun ein Mechanismus, mit dem BP im Prinzip regeln kann, ob das Rohöl über Steigleitungen in Tankschiffe fließen soll, ob gar kein Öl fließen soll oder ob durch Ventile wieder Öl ins Meer gelassen wird, weil im Bohrloch ein so hoher Überdruck entsteht, dass der ganze Mechanismus explodieren könnte.

Falls sich jedoch bei geschlossenen Hähnen selbst nach längerer Zeit kein Überdruck einstellt, wäre das keine gute Nachricht. Denn das würde bedeuten, dass sich das Öl einen anderen Weg ins Freie sucht, zum Beispiel durch Risse im Meeresboden in der weiteren Umgebung des Bohrlochs. Amerika hofft also, dass bei den Drucktests ein kontinuierlicher, aber zugleich beherrschbarer Überdruck im Bohrloch gemessen wird. Eine Dauerlösung ist erst erreicht, wenn das Bohrloch permanent von innen versiegelt ist. Diese Operation soll im August folgen. Christoph von Marschall

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false