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Deutsche Bahn

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Deutsche Bahn: Notfahrpläne bis Mitte November

Die Normalisierung des Bahn-Verkehrs lässt auf sich warten. Nachdem die Ersatzfahrpläne vorerst nur bis Ende der Woche gelten sollten, gab die Bahn heute bekannt, dass bis Mitte November mit Zugausfällen zu rechnen sein wird.

Die Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen sich im ICE-Verkehr voraussichtlich bis Mitte November auf Ersatzfahrpläne einstellen. Das teilte das Verkehrsunternehmen am Dienstag in Berlin mit. Die Bahn sah sich aus Sicherheitsgründen gezwungen, am Samstag fast ihre gesamte ICE-T-Flotte aus dem Verkehr zu ziehen. Deren Achsen werden nun auf Materialschäden überprüft, bevor die Züge wieder auf die Schiene kommen.

"Wir sind mit dieser Situation alles andere als glücklich, sehen jedoch aufgrund der nicht belastbaren Garantien der Industrie für den sicheren Einsatz der ICE-T-Fahrzeuge keine Alternative dazu", sagte Vorstandsmitglied Karl-Friedrich Rausch laut Mitteilung.

Besonders von Zugausfällen und Verspätungen betroffen sind Reisende auf der Route Hamburg-Berlin-Leipzig-Nürnberg-München, auf der normalerweise die ICE-Variante T mit Neigetechnik fährt. Zurzeit seien zwei Drittel der betroffenen Zugfahrten durch IC-Ersatzzüge oder bereits überprüfte ICE T bei teilweise reduziertem Platzangebot abgedeckt, hieß es bei der Bahn. Rund 90 Prozent des gesamten Fernverkehrs laufe nach Plan.

Der Industrie drohen Regressforderungen in Millionenhöhe

Der Grünen-Verkehrsexperte Winfried Hermann berichtete von Hinweisen darauf, dass die Belastungen der fraglichen ICE-Achsen "bei den Geschwindigkeiten und bei den neuen Strecken" höher seien als von der Norm her vorgesehen. Vieles spreche dafür, "dass entweder das Achsmaterial härter oder die Achsen dicker werden müssen", sagte Hermann dem Onlinedienst "tagesschau.de".

Die Bahn stellte dazu fest, dass die Untersuchungen zur Materialsicherheit der Achsen noch nicht abgeschlossen seien. Solange dies so sei, gebe es vom Unternehmen dazu keine Aussage. Am 9. Juli war in Köln bei niedrigem Tempo ein ICE 3 mit gebrochener Achse entgleist. Bei einem ICE T wurde Anfang Oktober ein millimetertiefer Riss entdeckt.

Die ICE werden von den Unternehmen Siemens, Alstom und Bombardier gebaut. Die Achsen aus Stahl werden von der Gutehoffnungshütte Radsatz GmbH in Oberhausen und der Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH gefertigt. Sollte sich der Verdacht eines Produktionsfehlers bestätigen, drohen den Unternehmen seitens der Bahn Regressforderungen in Millionenhöhe. "Wir werden Schadenersatzforderungen gegen die Industrie prüfen", hatte Bahnchef Hartmut Mehdorn am Wochenende gesagt. (ah/dpa)

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