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Deutsche Bahn: Weitere Kinder aus Zügen geworfen

Kein Herz für Kinder: Nach und nach werden mehr Vorfälle bekannt, bei denen Bahnmitarbeiter Kinder aus Zügen gewiesen haben. Gleichzeitig wehrt sich die Bahn gegen Vorwürfe, sie würde unsichere Züge einsetzen, bei denen Verletzungsgefahr beim Ein- und Aussteigen bestünde.

Nach und nach werden immer mehr Vorfälle bekannt, bei denen Bahnmitarbeiter Kinder ohne gültige Fahrkarte aus Zügen gewiesen haben - zuletzt in Bayern. Kontrolleure im bayerischen Eichenau sollen bereits Ende Oktober oder Anfang November eine Zwölfjährige aus der S-Bahn geworfen haben, weil sie ein ungültiges Ticket dabei hatte. Nun prüft die Bahn, ob ihre Mitarbeiter Fehler gemacht haben. "Wir sind immer noch dabei, alle Details zusammenzutragen", sagte ein Bahnsprecher am Donnerstag. "Sollte sich dabei herausstellen, dass sich einer unserer Mitarbeiter falsch verhalten hat, müsste er im Extremfall auch mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen." Es gebe eine strikte Anweisung, Minderjährige nicht des Zuges zu verweisen.

Unfallserie beim Ein- und Aussteigen - Bahn hält Vorwürfe für überzogen

Unterdessen wehrt sich die Bahn gegen Vorwürfe, ihre Züge seien nicht sicher. Das Unternehmen widersprach einem Bericht, wonach in 746 Elektrotriebzügen für Reisende beim Ein- und Aussteigen Verletzungsgefahr bestehen soll. Die Sicherheit der Fahrgäste im Nahverkehr habe zu keiner Zeit in Frage gestanden und sei auch weiterhin uneingeschränkt gegeben, teilte die Bahn mit. Die Umrüstung der Einstiegsbereiche in den Zügen der Baureihe 423 sowie die veränderte Zugabfertigung mit zusätzlichem Personal sei nach einem Bescheid des Eisenbahnbundesamtes schon 2007 umgesetzt worden. Auch sei die Höchstgeschwindigkeit - wie von der Aufsichtsbehörde verlangt - bei den Nahverkehrszügen der Baureihe 423 bis 426 bereits seit einem Jahr verringert worden.

Die Elektrotriebzüge werden als Regionalbahnen, Regional- Expresszüge und S-Bahnen eingesetzt. Das Bielefelder "Westfalen- Blatt" hatte berichtet, dass nach Angaben des Eisenbahnbundesamtes in der Baureihen ET 423- 426 für Reisende beim Ein- und Aussteigen Verletzungsgefahr bestehe. Auch müssten die Züge ihr Tempo von 160 auf 125 drosseln, weil die Bremskraft nicht ausreiche. Die Bahn soll die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr für überzogen halten und Klage gegen das Eisenbahnbundesamt beim Verwaltungsgericht Köln eingereicht haben.

Bei Zügen der Baureihe 423 hatte es dem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen Jahren eine Unfallserie gegeben. Ältere Menschen oder Kinder seien vom Druck der Türen zu Boden geschleudert und verletzt worden. Ferner wurden Hände, Kinderarme und Hundeleinen eingeklemmt. (jg/dpa)

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