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Deutsche Bahn: Zugbegleiterin setzt Zwölfjährige aus

Kein Fahrschein und trotzdem Bahn fahren - sowas sieht das Zugpersonal gar nicht gern. Eine Angestellte zeigte sich jüngst besonders ungnädig und warf am Montagabend in der Nähe von Rostock ein zwölfjähriges Mädchen aus dem Zug.

Eine Zugbegleiterin der Deutschen Bahn hat ein zwölfjähriges Mädchen wegen angeblichen Schwarzfahrens aus dem Zug geworfen. Trotz Protesten von Mitfahrern, die für das Mädchen bürgen wollten, und einbrechender Dunkelheit sei das Kind auf einem Bahnhof fünf Kilometer von zu Hause ausgesetzt worden, berichtet die "Ostseezeitung" (Mittwochausgabe). Bahnsprecher Burkhard Ahlert bestätigte den Vorfall.

Das Mädchen war am Montagabend auf dem Weg von Bad Doberan zur Musikschule in Rostock. Im Zug bemerkte die Zwölfjährige, dass sie Portemonnaie mit Fahrkarte und Geld zu Hause vergessen hatte. Die Zugbegleiterin warf ihr versuchtes Schwarzfahren vor und verwies sie in Parkentin des Zuges. Dabei hatten Fahrgäste das Ticket zahlen wollen, wie die Zeitung berichtete. Das Mädchen musste daraufhin mit dem Cello auf dem Rücken den Weg nach Hause zu Fuß antreten.

Sprecher: Es gibt viele "humane" Möglichkeiten, zu reagieren

Ein Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn zeigte sich über den Vorfall entsetzt. Es gebe für Zugbegleiter eine ganze Reihe "humaner" Möglichkeiten zu reagieren, sagte er der Zeitung. Dazu gehörte, die Identität des Mädchens per Telefon mit Musikschule oder Eltern zu klären, die persönlichen Daten zu notieren und ein erhöhtes Beförderungsentgelt in Rechnung zu stellen.

Bahnsprecher Ahlert äußerte ebenfalls sein Unverständnis über die Reaktion der Bahnmitarbeiterin. Grundsätzlich werde kein Minderjähriger von der Beförderung ausgeschlossen, auch wenn er keinen Fahrausweis vorweisen könne, sagte er. Ahlert kündigte eine Auswertung des Falles noch im Tagesverlauf an. (saw/ddp)

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