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Panorama: Dianas letzte Minuten

Ein US-Sender zeigt erstmals Bilder der sterbenden Prinzessin

Mohammed al Fayed reagierte am Donnerstag als Erster: „Sensationalistische Ausbeutung. Sie wollen an Dianas Tod immer noch verdienen", schimpfte der Vater von Dodi al Fayed, dem letzten Geliebten von Prinzessin Diana. Das Paar starb im August 1997 bei einem Autounfall im Pariser Alma-Tunnel. Nun zeigte der amerikanische TV-Sender CBS erstmals Bilder von der sterbenden Diana. „Krank“, schimpfte das britische Boulevardblatt „Sun“, „verletzend", schrieb der Mirror. Der US- Sender habe sich „in neue Tiefen der Sensationslüsternheit begeben", kommentierte der „Guardian“. Die Londoner Presse hatte sich nach dem Tod Dianas eine Selbstzensur auferlegt und bislang keine der angebotenen Paparazzi-Fotos gedruckt.

Die britischen Blätter beschreiben jedoch ausführlich, was im US-Fernsehen zu sehen war. Bei den Bildern handle es sich um Fotokopien in Schwarz-Weiß. Man sehe die blonden Haare Dianas. Auf einer Vergrößerung sei klar ihr Profil zu sehen, aber ohne Anzeichen von Verletzungen. Einige Flecken auf dem Bild wurden indes als Blutspritzer gedeutet. Diana werde von einem Notarzt behandelt.

Während der Buckingham Palast offiziell zu der Fotoaffäre schwieg, zitierte der Londoner „Evening Standard“ einen Palastbeamten: „Die Prinzen William und Harry haben klargemacht, dass sie unter den Tod ihrer Mutter einen Schlussstrich ziehen wollen. Verständlicherweise werden sie wütend, wenn man sie benutzt, um auf solche Weise Geld zu verdienen. Es ist falsch, geschmacklos und sie wollen, dass es aufhört.“ Premier Tony Blair sagte bei einer Pressekonferenz: „Es ist geschmacklos, dass es diese Bilder gibt, die die Gefühle der Familie verletzen“.

CBS behauptet, die Bilder würden im „journalistischen Kontext“ gezeigt. „Das ganze Programm brachte nichts Neues. Es gab keinen Grund, die Bilder zu zeigen“, so der frühere Buckingham Palast Sprecher Dickie Arbiter in der BBC. Eine journalistische Leistung ist aber, dass CBS an die Fotos herankam. Sie sollen aus der 6000 Seiten starken französischen Gerichtsakte stammen, die selbst der britischen Polizei lange verschlossen blieb. Nur Leichenbeschauer Michael Burgess und Londons Polizeichef John Stevens, die die Untersuchung zu Dianas Tod leiten, hätten die Akten einsehen können, wird berichtet.

Diese Untersuchung ist wohl auch der Grund, warum Dianas Todesumstände noch eine Weile Schlagzeilen machen werden. Im Herbst soll sie in die öffentliche Phase gehen. Die Boulevardpresse fiebert schon der Befragung von Doktor Hasnat Khan entgegen. Der Herzchirurg wird von der Presse als „letzte wahre Liebe“ Dianas inszeniert – auch weil er selbst nie über seine Affäre mit ihr gesprochen hat.

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