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Panorama: Die "Barbie-Twins": Reich, zickig und frech

Wie wird man berühmt? Am einfachsten ist es, wenn jemand schon einen berühmten Namen hat.

Von Andreas Oswald

Wie wird man berühmt? Am einfachsten ist es, wenn jemand schon einen berühmten Namen hat. Aber den haben viele, ohne deswegen im Rampenlicht zu stehen. Besonders schwer ist es, in New York berühmt zu werden, wo grob geschätzt etwa zehn Millionen Menschen berühmt werden wollen.

Die prominentesten Society-Girls der Stadt sind derzeit Paris und Nicky Hilton. Paris ist 19 Jahre alt, Nicky 16. Sie werden auch "Barbie-Twins" genannt und sind die Urenkelinnen von Conrad Hilton, der sein Hotelimperium 1919 mit einer kleinen Billigabsteige für Ölarbeiter in Texas begründete.

Niemand weiß, wie reich Paris und Nicky Hilton sind. Sie selbst wissen es auch nicht. Das müssen sie auch nicht. Jetzt sind sie erst einmal berühmt, ungefähr seit Herbst. Und ungefähr seit dieser Zeit sind zwei andere Girls nicht mehr berühmt: Plum und Lucy Sykes. Aber das interessiert keinen mehr.

Wie lange die Hilton-Sisters berühmt sein werden, weiß niemand. Im Laufe eines Jahres kann viel passieren. Die Frage ist nur: Wie sind die Barbie Twins berühmt geworden? Hat ihnen ein PR-Berater geholfen?

Zugang zu den Society-Partys hatten sie wegen des Namens. Aber dort verkehren Tausende, die keinen Pressefotografen interessieren. Nicky, die 16-Jährige, erregte Aufmerksamkeit, weil sie den Champagner wie eine Limo mit dem Strohhalm aus der Flasche trank. Paris sang Karaoke. Und beide erkennt man daran, dass sie allenfalls einen Hauch von Kleidung tragen. Einen Mini-Skandal gab es, als Paris der Schauspielerin Natasha Lyonne den Freund ausspannte, den Schauspieler Eddie Furlong, bekannt aus "Terminator 2" und John Waters "Pecker". Diese Geschichte verbreiteten die "Daily News". Furlong soll sich im Club "Light" über dem Tresen erbrochen haben und sei von Paris nach Hause geschleppt worden. Sie dementierte die Story, was ihr "böses-Mädchen-Image" keineswegs beschädigte und sie endgültig berühmt machte. Die Schwestern - so schrieb der New Yorker Korrespondent des "Daily Telegraph" - verhielten sich genau so, wie die Öffentlichkeit möchte, dass sich berühmte junge, hübsche Erbinnen verhalten: schlecht.

Verzogene Gören, zickig und frech - das zieht. Gut ist es, wenn ein Ruf vorauseilt. Der Urgroßvater nahm einst Zsa Zsa Gabor zur Frau, es war die zweite. Er ließ sich von ihr scheiden. Sein Sohn, Nicky, heiratete Liz Taylor, als sie 18 war. Als sie sich kurz darauf scheiden ließen, verklagte ihn Liz wegen psychischen und physischen Missbrauchs.

Paris und Nicky wuchsen in Los Angeles auf. Über ihre Erziehung ist nur bekannt, dass sie zwischen Schauspielschulen, Privatschulen und Hauslehrern wechselten. Bekannter ist, dass sie schon früh viele Partys besuchten, Partys anderer reicher Kinder, die den Namen Hearst trugen oder andere.

Das Magazin "Vanity Fair" portraitierte Paris und Nicky. Ihre Mutter versuchte in dem Blatt, ihre Töchter gegen den schlechten Ruf in Schutz zu nehmen, aber das will niemand hören. Es war auch wenig glaubhaft. Die Töchter ließen sich derweil in provozierenden Posen von "Vanity Fair" fotografieren. Nicky war nur mit einem Halsband bekleidet, darauf stand: "Rich".

Unterdessen beschweren sich die Hotels der Familie über die beiden. Da sie dort dauernd absteigen, gewann das Personal einen Eindruck. Es fühlt sich schikaniert, wenn man den Presseberichten glauben darf. Aber vielleicht ist auch das nur ein PR-Gag.

Die Schwestern beginnen, ihren Ruf wirtschaftlich zu vermarkten. Sie starteten eine Kosmetik-Linie, Name: "Paris and Nicky". Paris spielt außerdem in einem Spielfilm mit dem Namen "Sweetie Pie" und wird in einem Dokumentarfilm auf einem Trip durch das Nachtleben von Los Angeles begleitet.

Paris und Nicky leben schon lange in New York. Seit 1996. Das ist viel in dieser Stadt. Im Durchschnitt leben Zuzügler vier Jahre in New York, bevor sie die Stadt wieder verlassen. Seit etwa vier Jahren leben die beiden also schon in New York.

Eigentlich Zeit, wieder abzuhauen.

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