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Panorama: Die Hochwasserkommission befürchtet eine neue Flut

Es regnet noch immer in Mosambik. Nicht so stark wie vor vier Wochen, als der Wirbelsturm Eline über das Land hinwegfegte und fast den gesamten Südteil unter Wasser setzte.

Es regnet noch immer in Mosambik. Nicht so stark wie vor vier Wochen, als der Wirbelsturm Eline über das Land hinwegfegte und fast den gesamten Südteil unter Wasser setzte. Aber doch noch so intensiv, dass der wolkenverhangene Himmel etwas Bedrohliches hat. Wird also zum zweiten Mal eine mehrere Meter hohe Flutwelle den Limpopo oder Savefluss hinunterrasen und die Region unter sich begraben? Mosambiks Behörden jedenfalls wollen alle Risiken vermeiden. Obwohl es im Landesinnern inzwischen nur noch sporadisch regnet, wurden die Menschen im Landwirtschaftszentrum Chokwe erneut aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen. Die Einwohner es Ortes Chokwe verließen bereits ihre Häuser. Antonio Nguenha, Chef der Hochwasserkommission in der Provinz Gaza, warnt vor einer neuerlichen Flut. Im Februar war der Ort bereits vom Limpopo überschwemmt und über 200 seiner Bewohner getötet worden. "Diesmal soll uns das nicht wieder passieren", sagt er.

Aus anderen Kreisen klingen die Nachrichten beruhigender: Die Lage sei kritisch, aber stabil, erzählen die in der Gegend aktiven deutschen Hubschrauberpiloten. Zwar steige die Zahl der Malaria-Fälle, doch sei der Ausbruch der Cholera bislang ausgeblieben. Bis zum Donnerstag stieg die Zahl der geborgenen Flutopfer auf 640 an.

Ein weit größeres Hindernis als der erneute Regen stellen die freigeschwemmten Landminen dar. Sie sind nicht nur für die Helfer ein Problem, sondern für Kleinbauern, die nach dem Ablaufen der Wasser auf ihre Felder zurückkehren wollen. Die meisten Minen stammen aus dem 16-jährigen Bürgerkrieg, der nach der Unabhängigkeit im Jahre 1975 ausbrach.

Für Zuversicht in Mosambik sorgt der Umstand, dass die überfluteten Gebiete zu den dünnbesiedeltsten und weniger fruchtbaren Landesteilen gehören. Die Kornkammern sind die Nordprovinzen wie Tete und Zambezia, die weniger stark von den Überschwemmungen betroffen sind. So mutet es geradezu grotesk an, dass die internationale Hilfe, die auf die Überschwemmungen folgte, das Sozialprodukt Mosambiks am Ende sogar noch nach oben drücken könnte. Die Hauptstadt Maputo ist durch die Ankunft der Soldaten, Helfer und Journalisten jedenfalls reger denn je. Die Hotels in Maputo sind trotz der hohen Übernachtungskosten von durchschnittlich 100 Dollar pro Zimmer immer noch gut gefüllt.

Wolfgng Drechsler

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