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Im Visier der Justiz. Prinzessin Cristina und ihr Mann Iñaki Urdangarin. Foto: dpa

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Panorama: Die Infantin muss vor Gericht

Cristina von Spanien des Betrugs verdächtig.

Madrid – Das Ansehen des spanischen Königshauses sinkt nach einer langen Serie von Skandalen immer tiefer. Eine wachsende Zahl von Spaniern wünscht sich Umfragen zufolge die Abdankung des zunehmend senilen Königs Juan Carlos (76), ja sogar das Ende der Monarchie. Nun folgte ein neuer Tiefschlag für die spanische Krone. Ein Ermittlungsrichter in Palma de Mallorca beschuldigt Prinzessin Cristina (48) der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung. Der Richter lud die Königstochter für Anfang März zum Verhör vor. Ein aufsehenerregender Schritt in Spanien, wo die Königsfamilie bisher als ziemlich unantastbar galt.

Untersuchungsrichter José Castro hat den Verdacht, dass Prinzessin Cristina an den mutmaßlichen betrügerischen Geschäften ihres Ehemannes Iñaki Urdangarin (45) beteiligt war. Gegen den königlichen Schwiegersohn wird bereits seit drei Jahren ermittelt. Dem früheren Handball-Nationalspieler wird vorgeworfen, aus seinen Beziehungen zur Königsfamilie Profit geschlagen und über eine falsche „gemeinnützige Stiftung“ Millionen an öffentlichen Geldern ergaunert zu haben. Urdangarin wird vermutlich bald gemeinsam mit einem Geschäftspartner auf der Anklagebank Platz nehmen. Beiden droht wegen Korruption, Betrugs und Veruntreuung längere Haft.

Ob demnächst auch Cristina der Prozess gemacht wird, steht freilich noch in den Sternen. Offiziell erklärte das Königshaus zwar: „Wir respektieren die Entscheidungen der Justiz.“ In der spanischen Öffentlichkeit herrscht jedoch der Eindruck vor, dass der Hof hinter den Kulissen alle Hebel in Bewegung setzt, um die Prinzessin vor dem Zugriff der Justiz zu bewahren und die Ermittlungen zu behindern.

Als wichtigstes Instrument bei dieser geheimen Rettungsmission gilt die Generalstaatsanwaltschaft, welche in Spanien als verlängerter Arm der politischen Macht angesehen wird.

Generalstaatsanwalt Eduardo Torres-Dulce verkündete bereits, dass es aus seiner Sicht „keine Indizien“ gebe, die eine Beschuldigung von Cristina rechtfertigen. Entsprechend wird erwartet, dass die Staatsanwaltschaft versucht, Cristinas Auftritt vor dem Untersuchungsrichter zu stoppen. Und zwar per Einspruch beim übergeordneten Oberlandesgericht auf Mallorca. ze

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