zum Hauptinhalt
Die Todesbrücke. Viele Menschen sprangen in ihrer Not in den Mekong. Foto: AFP

© AFP

Panorama: „Die Leute sind übereinander hergefallen“

Zum Abschluss des traditionellen Wasserfests in Kambodschas Hauptstadt drängen Tausende auf eine Insel. Plötzlich bricht Panik aus

Phnom Penh - Tragisches Ende eines beliebten Volksfests: Mehr als 300 Menschen sind am Montag bei einer Massenpanik in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh gestorben. Mindestens 339 Menschen seien ums Leben gekommen, sagte Ministerpräsident Hun Sen am Dienstag (Ortszeit) im Fernsehen. Die Panik ereignete sich, als die Massen auf einer Brücke über den Fluss Mekong zu einer Feier des traditionellen Wasserfests gelangen wollten. Er spreche den Angehörigen sein Beileid aus, sagte Hun Sen. Es handle sich um die „größte Katastrophe“ in Kambodscha seit der Schreckensherrschaft der Roten Khmer. Das ultrakommunistische Regime, das Kambodscha zwischen 1975 und 1979 beherrschte, wird für den Tod von zwei Millionen Menschen verantwortlich gemacht. Die Ursache für die Panik war zunächst unklar. Hun Sen kündigte die Einsetzung einer Untersuchungskommission an.

Die Menschenmassen hatten versucht, über die Brücke auf die Diamant-Insel zu gelangen, wo zum Abschluss des dreitägigen Wasserfests eine Feier stattfand. Viele wollten offenbar auch wieder aufs Festland zurück. Im Gedränge auf der Brücke ereignete sich dann die Panik. „Wir haben gerade die Brücke zu der Insel überquert, als jemand von der anderen Seite gedrückt hat“, sagte der Augenzeuge Kruon Hay der Nachrichtenagentur AFP. „Es gab Schreie und Panik“, sagte der 23-Jährige. „Die Leute haben angefangen zu rennen und sind übereinander gefallen. Ich bin auch hingefallen und habe nur überlebt, weil mich jemand hochgezogen hat. Viele Menschen sind in den Fluss gesprungen.“ Dutzende Rettungswagen fuhren zu dem Unglücksort. Vor dem Calmette-Krankenhaus, in das zahlreiche Leichen gebracht wurden, versammelten sich zahlreiche Menschen auf der Suche nach Angehörigen, wie ein AFP-Reporter berichtete. Viele der Anwesenden weinten. Das Wasserfest ist eines der größten Festivals des Landes. Dabei wird dem Fluss Mekong gedankt, der Kambodscha mit fruchtbaren Böden und Fisch versorgt. Wegen der Feierlichkeiten waren in den vergangenen Tagen Millionen Kambodschaner zu Konzerten, Feuerwerken und Bootsrennen in die Hauptstadt geströmt.AFP

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false