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Panorama: Die Macht macht’s nicht

Von Gregor Wildermann Tattoine, Kamino, Geonosis und Naboo – diese vier fiktiven Planeten sind die Schauplätze des nächsten und schon lang erwarteten Star Wars Films „Episode 2 – Angriff der Klonkrieger“, der am 16. Mai weltweit in rund 40 verschiedenen Ländern in die Kinos kommt.

Von Gregor Wildermann

Tattoine, Kamino, Geonosis und Naboo – diese vier fiktiven Planeten sind die Schauplätze des nächsten und schon lang erwarteten Star Wars Films „Episode 2 – Angriff der Klonkrieger“, der am 16. Mai weltweit in rund 40 verschiedenen Ländern in die Kinos kommt. Wahre Fans nehmen für diesen Film von George Lucas schon seit Wochen Entbehrungen in Kauf, kampieren vor Kinos oder suchen im Internet nach Informationen, Trailern oder neuen Szenenbildern.

Dieses Mal sind die Erwartungen bei Kritikern und Kinogängern besonders groß. Nur zu gut hat man die mittlere Enttäuschung von 1999 in Erinnerung, als „Episode 1 - Die dunkle Bedrohung“ mit einem Kleinkind als Hauptdarsteller und dem virtuellen Wesen Jar Jar Binks eher nervte als unterhielt. Hat Lucas 25 Jahre nach dem ersten Film die alte Magie der Sternensaga wieder auf die Leinwand bringen können? Gut eine Woche vor dem eigentlichen Filmstart und einigen karitativen Vorpremieren fanden nun in den USA, England und Deutschland die ersten Pressevorführungen statt, über die danach fast im Minutentakt im Internet berichtet wurde. Während George Lucas sein neuestes Werk als Liebesfilm kategorisiert, lässt das erste Echo bei Fans und Journalisten eher eine Rückkehr zur alten Star Wars-Formel erkennen: Ein Märchenfilm und Technikspektakel.

Doch es gibt Kritik. Lisa Schwarzbaum vom US-Medienmagazin „Entertainment Weekly“ lobt in ihrer Review zwar die schauspielerischen Leistungen von Ewan McGregor in der Rolle des Jedi-Ritters Obi-Wan Kenobi sowie die Szenen, in denen der digital animierte Jedi-Meister Yoda zu sehen ist. Deutliche Worte hat sie jedoch für den Rest des Filmes übrig: Zu wenig innovative Motivideen und eine fast konventionelle Erzählweise bemängelt sie, und Queen Amidala-Darstellerin Natalie Portman sei hauptsächlich damit beschäftigt, ihre Frisur in Schach zu halten.

Auch die Analyse des US-Fernsehmagazins „The Hollywood Reporter“ fällt überraschend negativ aus. „Episode 2“ sei zu bemüht, den alten Geist der Weltraumsaga wiederzubeleben. Hölzerne Dialoge, ein dramaturgisch zu langsamer Anfang und konventionelle Kameraschwenks nähmen den Spaß an der Sache, hieß es. Der um deutliche Worte nie verlegene New Yorker Radiomoderator Howard Stern meint, „Star Wars“ habe schon bessere Tage erlebt.

Alle US-Kritiker loben jedoch die halbstündige Schlusskampfszene auf dem Planeten Geonosis, die als perfekte Kinounterhaltung und Effektfeuerwerk gefeiert wird. In der renommierten englischen Tageszeitung „The Times“ kommen die 144 Minuten Film in der Besprechung von Erica Wagner sogar besser weg. Sie lobt ausdrücklich die Spezialeffekte, und lediglich die Liebesgeschichte zwischen Natalie Portman und Hayden Christensen (in der Rolle des Anakin Skywalker und späteren Darth Vader) sei unglaubwürdig und schlecht geschauspielert.

George Lucas selbst gibt sich in Interviews zur Kritik seiner Filme bisher eher unbeeindruckt und weist immer wieder auf seine künstlerischen Freiheiten hin. Doch aller Kunst zum Trotz: Er hat in der Story von „Episode 2“ bewusst auf populäre Elemente gesetzt, und bei vielen Szenen – wie beispielsweise in einem Nachtclub – werden sich Star-Wars-Fans an Bewährtes erinnert fühlen. War in Lucas’ Originaldrehbuchentwurf der Charakter des Kopfgeldjägers Jango Fett noch nicht einmal vertreten, hat die frühere Popularität von Boba Fett dazu geführt, das in „Episode 2“ nun die komplette Hintergrundgeschichte dieser beiden Figuren erzählt wird. Mit Samuel L. Jackson als Jedi-Ritter Mace Windu und Christopher Lee als Bösewicht Count Dooku bedient sich Lucas dazu noch routinierter Schauspieler, die trotz des Effektfeuerwerks über eine herausragende Leinwandpräsenz verfügen. Auch die Musik macht nostalgisch. Selbst beim aktuellen Soundtrack lässt ihr Komponist, der mehrfache Oscar-Preisträger John Williams, Referenzen an sämtliche früheren Filme anklingen und bleibt damit ganz auf der sicheren Seite.

Beim größten und einzigen offiziellen Fantreffen am letzten Wochenende in Indianapolis wurde auch deutlich, dass gerade die klassischen Elemente wie ein zünftiger Laserschwertkampf und die tiefblaue Weltraumromantik immer noch am besten ankommen. Gut 25 000 Besucher feierten dort schon vorab den Filmstart wie einen gigantischen Kindergeburtstag. Darsteller wie Hayden Christensen wurden frenetisch bejubelt. In Deutschland wird man auf den Mitternachtspremieren und in den Kinowarteschlangen der nächsten Tage bei den Fans wohl erst einmal nur frohe Erwartungshaltung feststellen können. Auch die Kritiker werden sich melden. Aber für den Erfolg eines neuen Teils der Star-Wars-Saga zählt letztlich nur: die Kasse.

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