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Panorama: Die Roboter kommen

In dem Film „I, Robot“ machen sich mechanische Helfer selbständig – das ist keine bloße Utopie

Sie heißt Max, in ihrem Herkunftsland Japan auch NeCoRo. Sie schnurrt, wenn sie gestreichelt wird, blinzelt, streckt sich und legt sich zwischendurch zum Schlafen – wie eine ganz normale Katze eben. Max hat nur einen Schönheitsfehler. Sie ist aus Metall, kostete viele Millionen Entwicklungskosten und ist ein Roboter. Besser in Deutschland bekannt ist Aibo. Auch das ist japanisch und bedeutet „Begleiter". Aibo ist ein Roboter-Hund, der kläfft und mit Bällen spielt. Seine Erfinder von der Firma Sony behaupten, dass er „echte Gefühle und Instinkte" besitzen soll, und sogar Überraschung empfinden kann. Um solche Roboter dreht sich alles in dem Hollywood-Film „I, Robot", der heute in Berlin Premiere hat.

„Zwangsarbeit" – das genau bedeutet das tschechische Wort „Robot", das man ganz unbedarft benutzt, um jene „denkenden Maschinen" zu bezeichnen, die bereits heute viele Bereiche unseres Lebens erleichtern. Noch verrichten sie vor allem monotone Arbeiten, besonders dreckige oder gefährliche Spezialaufgaben. Morgen werden sie, glaubt man Zukunftsforschern, große Teile der Menschen-Arbeit übernommen haben. Gemeint ist, wenn von Robotern die Rede ist, allerdings vor allem eine ganz bestimmte Gruppe dieser Maschinen: Menschenähnliche, „humanoide“ oder zumindest naturähnliche Apparate, die in Aussehen und Bewegungsablauf den Bauplan der Evolution imitieren.

„Mobilität ist das wichtigste Kriterium", sagt Raul Rojas, Professor für Künstliche Intelligenz an der FU Berlin, „ein Roboter ist ein Computer mit Beinen. Ohne eine Art Mobilität könnte man auch eine Geschirrspülmaschine als Roboter betrachten. Aber sie müsste schon einen Greifarm haben, und Geschirr selbstständig einladen, um als Roboter zu gelten.“ Besonders weit entfernt sind solche Szenarien nicht mehr. Viele Unternehmen arbeiten an Haushaltsgeräte-Robotern, besonders die niederländische Firma Philipps hat bereits selbstständig staubsaugende und Putz-Maschinen für große Flächen entwickelt. Auch andere Aufgaben werden zunehmend von Robotern erledigt. In London gibt es schon heute eine Bar, in der nur noch Roboter servieren. In der Testphase befinden sich derzeit auch Pflege-Roboter für Senioren, die selbstständig Haushaltsaufgaben erledigen sollen. Von Menschenähnlichkeit, wie man sie aus Science-Fiction-Filmen und –Romanen kennt, sind all diese Beispiele noch weit entfernt. „Das ist auch gar nicht nötig“, erklärt Rojas, „wozu braucht ein Roboter beispielsweise Beine. Auf Rädern bewegt er sich viel sicherer und schneller.“

Ganz anders sieht das Reinhard W. Lafrenz von der Universität Stuttgart: „Dass man Roboter möglichst menschenähnlich bauen will, hat praktische Gründe. Denn schon im unaufgeräumten Kinderzimmer stößt der Roboter auf Rädern an natürliche Grenzen.“ Lafrenz arbeitet an einem Langzeit-Projekt, durch das bis zum Jahr 2050 Roboter in der Lage sein sollen, Fußball zu spielen – gegen eine Mannschaft aus Menschen, „und zwar ebenbürtig, auf zwei Beinen.“ Das komplexe Fußballspiel ist ein gutes Experimentierfeld, um Robotern die verschiedensten Bewegungsabläufe beizubringen. Sie müssen Reflexe lernen, hören und sehen, untereinander kommunizieren und sich sicher bewegen.

Lafrenz und Rojas halten beide wenig von jenen futuristischen Szenarien, wie sie etwa ihr Kollege Hans Moravec, Professor an der Carnegie Mellon University entwickelt.“ Bis 2030 werden Roboter so intelligent sein, wie Affen“, glaubt er, „Spätestens 2050 werden sie den Menschen in Intelligenz und Verstand überlegen sein." „Das sind sie schon heute", sagt Lafrenz, „sie spielen besser Schach und rechnen viel schneller. Aber dies ist immer nur einzelnes Können. Das Besondere am Menschen ist, dass er alles Mögliche gleichzeitig schafft." Auch Rojas glaubt nicht an Szenarien vom Aufstand der Maschinen, wie sie etwa im Film "I, Robot" entwickelt werden: „Zum selbstständigen Denken ist es noch ein sehr weiter Weg.

Rüdiger Suchsland

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