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Panorama: Diesmal wird es ein Sommer

Sonnenanbeter, Eisverkäufer und Wasserratten richteten am vergangenen Sonntag den Blick stirnrunzelnd gen Himmel. "Regnet es am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag", lautet die alte Bauernregel, die Hobby-Wetterfröschen am Wochenende durch den Kopf ging.

Sonnenanbeter, Eisverkäufer und Wasserratten richteten am vergangenen Sonntag den Blick stirnrunzelnd gen Himmel. "Regnet es am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag", lautet die alte Bauernregel, die Hobby-Wetterfröschen am Wochenende durch den Kopf ging. Der Sonntag jedenfalls brachte in weiten Teilen Deutschlands Schauer und Gewitter mit sich - werden die kommenden Monate ähnlich wechselhaft?

Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach prophezeit jedenfalls einen "richtig heißen" Julibeginn. Von Donnerstag bis Sonntag werde fast überall Hochdruckeinfluß herrschen, die Temperaturen klettern auf 22 bis 28, in Süddeutschland sogar örtlich auf mehr als 30 Grad. Wolkenfelder lassen sich nur an der Küste blicken.

So soll es bleiben, werden sich die allermeisten denken. Doch leider lassen sich längerfristige Voraussagen nur schwerlich treffen, davon können die Meteorologen ein Lied singen. Prognosen über fünf Tage hinaus gelten als nicht mehr seriös, weil nicht voraussehbar. Zum Glück haben sie da noch das geballte Wetter-Wissen aus Jahrhunderten - die Bauernregeln.

"Wahrscheinlich wird es ein warmer Sommer", äußert sich der Wetterexperte Thomas Globig von Meteofax vorsichtig optimistisch. "Es wird hochsommerliche Temperaturen geben, aber auch Gewitter." Globig will in jedem Fall noch die erste Juli-Woche abwarten, denn der "wahre" Siebenschläfertag ist erst der 5. Juli. Als Papst Gregor nämlich im Jahre 1582 dem Rat der Astronomen folgte und denn Kalender reformierte, verschob sich der Stichtag um knapp zwei Wochen. Sonnenanbeter, Eisverkäufer und Wasserratten müssen sich noch gedulden.

Daß um den Siebenschläfertag herum tatsächlich die Weichen für den Sommer gestellt werden, darüber sind sich die Meteorologen einig. Bei einer Überprüfung der Bauernregeln für den Juli kam der Internet-Wetterservice "Donnerwetter" zu dem Ergebnis, daß die zum Teil aus dem Mittelalter stammenden Reime das häufig über längere Abschnitte stabil bleibende Sommerwetter "ganz gut beschreiben". Heute wisse man, daß sich Ende Juni oder Anfang Juli "häufig die Wetterlage über Europa beruhigt und die west-östlichen Zugbahnen der Hoch- und Tiefdruckgebiete über Wochen relativ konstant bleiben", erklärten die Meteorologen. Es gebe dann nicht mehr den für das April-Wetter typischen schnellen Wechsel.

Als besonders zuverlässig hat sich im Laufe der Zeit die Siebenschläfer-Regel herausgestellt. "Sie trifft in zwei von drei Sommern zu und ist damit eine der treffsichersten Bauernregeln", erläutern die "Donnerwetter"-Experten. Viele der Juli-Bauernregeln seien im Prinzip Varianten der Siebenschläferregel. Thomas Globig verläßt sich trotzdem lieber auf seine neuesten Messwerte und Computerberechnungen. Der Wetterexperte hofft, daß sich bald ein Hochdruckgebiet westlich der Azoren stabilisieren kann: Dann nämlich steigen die Voraussetzungen für einen Bilderbuchsommer.

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