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Discovery: Letzte Probleme mit Isolierdecke

Nach der erfolgreichen Notreparatur am Hitzeschild bereitet eine Isolierdecke der NASA noch Probleme. Sie könnte auf dem Heimflug weiter zerfetzt werden.

Houston (04.08.2005, 10:00 Uhr) - Es geht um Risse an einer so genannten Isolierdecke in der Nähe des Shuttle-Fensters, die auf dem Heimflug weiter zerfetzt werden könnte. In der Nacht zum Donnerstag sollte im Windtunnel eines NASA-Forschungslabors in Kalifornien eine Serie von Tests mit kleinen Stücken einer "Probedecke" stattfinden, wie der stellvertretende Shuttle-Programm-Manager Wayne Hale in Houston (Texas) mitteilte. Er bezeichnete aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Isolierbekleidung auf einem weiteren Außeneinsatz im All repariert werden muss, als eher gering. Trotzdem bereite sich aber das zweiköpfige "Discovery"-Astronautenteam, das während der laufenden Mission schon drei Mal zu Arbeiten ins All ausgestiegen war, auf eine vierte Operation vor.

Am Mittwochvormittag (MESZ) hatte der US-Astronaut Stephen Robinson in einer einstündigen bisher einmaligen Notfallreparatur zwei hervorstehende Füllstreifen zwischen Hitzekacheln an der Unterseite des Shuttle entfernt. Dabei hatte der 46-jährige vom Kran der ISS aus mit seinen Fingerspitzen das Material abgerissen.

Der reibungslose Verlauf der Notfallreparatur war bei der NASA mit Jubel begrüßt worden. Auch Hale sprach am Mittwochabend vor Journalisten in Houston von einem "großen Tag im Weltraum". Aerodynamiker der Raumfahrtbehörde hatten befürchtet, dass beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre an den hervorstehenden Füllstreifen Turbulenzen entstehen könnten. Als Folge hätte sich der Hitzeschild zusätzlich erwärmt und die Struktur der Hitzekacheln gefährden können. Vor zweieinhalb Jahren hatte beim Start abgeplatzter Isolierschaum Hitzekacheln der "Columbia" so stark beschädigt, dass das Shuttle beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander brechen könnte.

Die kissenähnlichen Isolierdecken schützen die Raumfähren an Stellen, die weniger stark hitzegefährdet sind als die Unterseite, die einen Kachelschild erfordert. Wie Hale erläuterte, befürchtet die NASA aber keine gefährliche Überhitzung für den Fall, dass die am Fenster aus bisher noch ungeklärter Ursache beschädigte Bekleidung weiter zerreißt. Es sei vielmehr nicht auszuschließen, dass sich losgelöste Fetzen bei einer hohen Shuttle- Fluggeschwindigkeit von Mach 3 oder 4 in gefährliche Geschosse verwandelten und beim Aufprall Schäden an der Außenwand verursachten.

Die größten Stücke, die sich ablösen könnten, dürften nach Einschätzung von NASA-Experten etwa 23 Gramm wiegen, wie Hale erläuterte. Derartige Probefetzen sollten nun bei den Tests im Windtunnel verwendet werden. (tso)

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