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Dortmund: Schüler erpressten jahrelang Gleichaltrigen

Abzocke auf dem Schulhof: Ein Dortmunder Schüler ist sieben Jahre lang von einer Gruppe gleichaltriger Mitschüler gezwungen worden, Geld für sie herbeizuschaffen. Die Täter gingen mit zunehmenden Alter immer dreister vor.

Erst auf Drängen eines nahen Verwandten vertraute sich der heute 17-Jährige der Polizei an, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Als das Opfer am Montag den Tätern erneut Geld aushändigen sollte, griff die Polizei zu. Sie nahm vier Jugendliche im Alter von 17 und 18 Jahren fest. Zwei von ihnen hätten die Taten "unumwunden und ohne Reue" zugegeben.

Als der Junge mit zehn Jahren auf eine weiterführende Schule gewechselt hatte, war er in das Visier von vier ihm körperlich überlegenen Kindern geraten. Sie zwangen ihn, sein Taschengeld abzugeben. "Diese Gruppe hatte ihn schnell als perfektes Opfer ausgemacht", berichtete der Polizeisprecher. Die reine Androhung von Schlägen habe in der Folge ausgereicht, Bargeld oder andere begehrte Dinge zu erpressen. Soweit bekannt, habe es niemals vollendete Körperverletzungen gegeben.

Mit zunehmendem Alter seien die Täter immer dreister geworden. So sei das Opfer genötigt worden, seinen Eltern 1000 Mark zu stehlen und diese der Gruppe zu übergeben, was er dann auch aufgrund des enormen Drucks tat. Ein anderes Mal musste er sein Mobiltelefon abgeben, mit dem die Täter dann intensiv bei Quizsendungen im Fernsehen angerufen haben. Auf diese Weise kam es zu einer Handyrechnung in Höhe von rund 1000 Euro, die das Opfer heute noch abzahlt. Nach polizeilicher Schätzung dürfte dem Jugendlichen in den sieben Jahren ein Schaden von rund 4000 Euro entstanden sein. Aus Mangel an Haftgründen wurden die Festgenommenen wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie dürfen keinen Kontakt mehr zum Opfer aufnehmen. (imo/ddp)

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