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Panorama: Drachs letzter Tango: Stets einen kühlen Kopf bewahrt

Ein falscher britischer Pass, gute Nerven und teuere Rechtsanwälte - Thomas Drach hat damit seine Auslieferung zwei Jahre und vier Monate hinauszögern können. Er behielt stets einen kühlen Kopf.

Ein falscher britischer Pass, gute Nerven und teuere Rechtsanwälte - Thomas Drach hat damit seine Auslieferung zwei Jahre und vier Monate hinauszögern können. Er behielt stets einen kühlen Kopf. Das bestätigte sich, als er in einem Luxushotel in Buenos Aires nachts von einem Polizeikommando aus dem Bett geworfen wurde und den gefälschten britischen Pass vorlegte. Die Urkundenfälschung zog ein argentinisches Verfahren nach sich - für ihn eine glückliche Fügung. Nach Ansicht des US-Außenministeriums ist die argentinische Justiz von "Ineffizienz, Gefälligkeiten und endlosen Verfahren" gekennzeichnet. Die Reemtsma-Entführung sei doch gar nicht das Thema, meinte Anwalt Bianchi, der auch den ehemaligen SS-Offizier Erich Priebke und Militärdiktatoren verteidigte. "Wir wollen dem argentinischen Recht Folge leisten." Und hier sei das Passvergehen viel wichtiger. Wie von Bianchi erwartet, setzte ein Kompetenzstreit zwischen zwei Richtern ein, die beide dem "Fall Drach" vorsitzen wollten. Der eine strebte eine Vorladung wegen Entführung an, der andere wegen Passfälschung. Monate gingen ins Land. Als dem Auslieferungsbegehren stattgegeben wurde, zogen die Rechtsanwälte vor den Obersten Gerichtshof. Das zog sich wieder über Monate hin. Das Gericht segnete die Auslieferung erst kürzlich ab.

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