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Die Trümmer des eingestürzten Supermarktes.

© dpa

Update

Drama in Lettland: Opferzahl steigt - mindestens 43 Menschen sterben bei Dacheinsturz in Riga

Nach dem Einsturz des Dachs eines Einkaufszentrums in der lettischen Hauptstadt Riga sind mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen. Rettungskräfte suchen in der Ruine intensiv nach Überlebenden. Die Katastrophe ist das schwerste Unglück in Lettland seit 1991.

Beim Einsturz eines Supermarktdaches in Lettland sind mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen. Rettungskräfte suchten am Freitag mit Hochdruck nach möglichen Überlebenden. Wie viele Opfer in der Hauptstadt Riga noch unter den schweren Betonteilen begraben waren, sei unklar, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Freitag. Das Dach des erst zwei Jahre alten Supermarkts am Rande der Hauptstadt Riga war am Donnerstagabend eingestürzt, als dort hunderte Menschen ihre Einkäufe erledigten.

Präsident Andris Berzins sprach von einer „unfassbaren Tragödie“. Medien in dem EU-Land bezeichneten den Einsturz als größten Unfall seit Lettlands Unabhängigkeit 1991. Die Ursache des Unglücks, bei dem auch mehr als 30 Menschen verletzt wurden, war zunächst offen.

Trotz eines Alarmsignals sei das Gebäude am Vorabend nicht evakuiert worden, da es „keine offensichtlichen Anzeichen von Feuer“ gegeben habe, sagte ein Sprecher des Supermarktbetreibers. Das Flachdach brach auf mindestens 500 Quadratmetern ein, das Gebäude sei wie ein Kartenhaus eingestürzt, erklärte Vizebürgermeister Andris Ameriks. Der lettische Polizeichef nannte drei mögliche Ursachen: entweder sei der 2011 eröffnete Supermarkt falsch geplant worden oder die Baustruktur wie die Statik seien nicht in Ordnung gewesen. Bauarbeiten auf dem Gebäude könnten auch ein Grund für den Einsturz gewesen sein.

Feuerwehrleute bergen Verletzte.
Die Rettungskräfte begeben sich bei der Suche selbst in Gefahr, weitere Teile des Gebäudes könnten einstürzen.

© Reuters

Die ganze Nacht lang durchsuchten rund 200 Rettungskräfte, darunter auch Soldaten, die Trümmer. Kurz nach Mitternacht konnten sie zwei Überlebende aus dem Schuttberg ziehen. Am Freitag wurden jedoch immer mehr Tote geborgen - und die Opferzahl könnte nach Angaben der Rettungskräfte weiter steigen. Die Behörden wussten nicht, wie viele Menschen noch verschüttet waren. Die Polizei bat die Bevölkerung um Mithilfe. Die Angehörigen von möglichen Kunden und Angestellten des Supermarkts wurden gebeten, sich zu melden.

Zahlreiche Anwohner legten vor der Absperrung Blumen nieder und stellten Kerzen auf. Regierungschef Valdis Dombrovskis rief das Volk des baltischen Landes auf, fest zusammenzustehen. Er verhängte eine dreitägige Staatstrauer.

Unter den Toten sind drei Feuerwehrmänner, mindestens sieben weitere Helfer wurden bei dem Einsatz verletzt. „Ich bin stolz auf meinen Papa“, schrieb die Tochter eines getöteten Feuerwehrmanns im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Er ist gestorben, während er anderen geholfen hat, ohne an sich selbst zu denken.“

Ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes sprach von einer sehr komplizierten und gefährlichen Hilfsaktion. Es sei nicht auszuschließen, dass noch stehende Teile einstürzen. Krankenhäuser riefen zu Blutspenden auf.

Die Behörden hätten Videoaufnahmen von den Überwachungskameras im Supermarkt erhalten, sagte der lettische Polizeichef. Die Bilder sollen von Experten analysiert werden. Die Polizei erhofft sich von den Aufnahmen Hinweise auf die Unglücksursache. (AFP, dpa)

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