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Panorama: Dreitägige Staatstrauer in Polen 20 Tote bei Absturz

von Militärflugzeug

Warschau/Zagreb - Nach dem Absturz eines Militärflugzeugs im Nordwesten Polens hat Polens Staatspräsident Lech Kaczynski am Donnerstag eine dreitägige Staatstrauer angekündigt. Der polnische Luftwaffenchef, General Andrzej Blasik, gab die endgültige Zahl der Todesopfer mit 20 an. Demnach kamen alle 16 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder ums Leben, als das Flugzeug am Mittwochabend nach Feuerwehrangaben unweit der Landebahn des Flughafens Miroslawiec, rund hundert Kilometer östlich von Stettin, in einem Waldgebiet aufschlug und Feuer fing.

Die Ursache für das drittschwerste Flugzeugunglück in der Geschichte Polens war zunächst weiter unklar. Eine Spezialkommission der Luftwaffe ermittelte. Bis Donnerstagmorgen wurde die Black Box der Frachtmaschine vom Typ Casa C-295M noch nicht gefunden, wie General Blasik vor Journalisten sagte. Unter den Toten war seinen Angaben zufolge auch der Kommandeur der erstenLuftwaffenbrigade, General Andrzej Andrzejewski. Über die Zahl der Opfer hatte es unterschiedliche Angaben gegeben, bis am Donnerstag schließlich die endgültige Zahl von 20 Opfern genannt wurde. Zahlreiche ranghohe Luftwaffenoffiziere waren unter ihnen. Kaczynski sagte, er kenne die genauen Umstände des Unglücks nicht. Aber offenbar habe der Pilot zwei Versuche unternommen, um zu landen. Der Staatschef kündigte an, seinen bis Freitag geplanten Kroatienbesuch vorzeitig abzubrechen und umgehend nach Warschau zurückzukehren. Der polnische Regierungschef Donald Tusk und Verteidigungsminister Bogdan Klich begaben sich am Donnerstagmorgen zum Absturzort. Tusk versprach, seine Regierung werde alles dafür tun, um derartige Unglücke in Zukunft zu verhindern. An den Armeeeinrichtungen in ganz Polen wehten die Flaggen auf Halbmast.

Die Passagiere befanden sich auf dem Rückweg von einer Konferenz in Warschau, die sich ausgerechnet mit der Sicherheit von Luftwaffeneinsätzen beschäftigte. Nach Militärangaben hatten mehrere Passagiere das Flugzeug bei Zwischenstopps in Krzesiny und in Powidz verlassen. Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer sprach von einem tragischen Unglück. In einer in Brüssel veröffentlichen Erklärung kondolierte er im Namen aller Verbündeten dem Nato-Mitgliedsland Polen und insbesondere den Familien der ums Leben gekommenen Militärangehörigen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach seinem polnischen Kollegen Radoslaw Sikorski sowie dem polnischen Volk sein Beileid aus. Die polnischen Behörden erklärten, alle Flüge mit Maschinen des Typs Casa würden vorerst ausgesetzt. Polen hat in den vergangenen zehn Jahren zehn Flugzeuge des Typs Casa C-295M des europäischen Luftfahrtkonzerns EADS gekauft. Die Frachtmaschine wird vor allem für Truppen- und Materialtransporte genutzt und kann bis zu 71 Soldaten oder 9250 Kilogramm laden. Nach polnischen Militärangaben wurde noch kein derartiger Unfall mit diesem Flugzeugtyp bekannt. AFP

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