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Dresden: Schwan im Zoo an Vogelgrippe verendet

Erstmals seit rund einem Vierteljahr gibt es in Deutschland wieder einen Fall von Vogelgrippe. Im Dresdner Zoo verendete ein Schwan am H5N1-Virus.

Dresden - Nach dem Fund eines am gefährlichen H5N1-Virus verendeten Schwans bangt der Dresdner Zoo um seinen gesamten Vogelbestand. Dass der Schwan nicht wie zunächst angenommen ein Wildvogel sei, sondern zum Zoo gehöre, sei der "größte anzunehmende Unfall", sagte Zoo-Geschäftsführer Karl-Heinz Ukena. Der bei dem Tier entdeckte, hoch ansteckende und auch für Menschen gefährliche Erreger H5N1 sei erstmalig bei einem Zootier identifiziert worden. Das sächsische Gesundheitsministerium geht davon aus, dass das Virus durch einen Wildvogel von außerhalb eingetragen wurde. Für die Bevölkerung der Stadt bestehe keine akute Gefahr und auch im Alltag sei kaum mit Einschränkungen zu rechnen.

Im Zoo müsse jetzt das gesamte Geflügel wie Hühner, Enten, Gänse und Wachteln in Ställen untergebracht werden, sagte die Tierseuchenexpertin des Gesundheitsministeriums, Gerlinde Schneider. Für bestimmte Tierarten wie Flamingos seien Ausnahmegenehmigungen notwenig, da sie als Laufvögel Bewegung benötigten.

Für den Fall, dass zahlreiche weitere infizierte Tiere entdeckt werden sollten, müssten einige Vögel evakuiert oder getötet werden, da im Zoo nicht genügend Unterkünfte vorhanden seien, hieß es. Derzeit werde noch eine ebenfalls tot aufgefundene Reiherente im Institut auf der Insel Riems untersucht. Sie sei "geringfügig auffällig", fügte Schneider hinzu. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass ein H5N1-Verdacht nicht ausgeschlossen werden könne. Mit einem Ergebnis ist jedoch laut Ministerium jedoch nicht vor Montag zu rechnen.

Drei-Kilometer-Sperrzone

Rund um den Fundort wurde umgehend eine Drei-Kilometer-Sperrzone eingerichtet, aus der kein Geflügel heraus- und hineingebracht werden darf. Auf den Einkauf von Geflügel brauche allerdings niemand zu verzichten, auch müsse niemand tief gefrorene Geflügel-Vorräte vernichten, sagte ein Ministeriumssprecher.

Da der Zoo in der Innenstadt liegt, fallen große Teile der Stadt, darunter auch das historische Terrassenufer an der Elbe sowie Zwinger und Semperoper in diesen Sperrbezirk. Der dort vorgeschriebene Leinenzwang für Hunde und Katzen sei jedoch nur schwer zu überwachen, räumte ein Stadtsprecher ein. Heimvögel wie Wellensittiche dürften auch weiterhin aus dem Sperrbezirk gebracht werden, auch eine Volierenhaltung auf dem Balkon sei weiter zulässig.

Der Leipziger Zoo erklärte unterdessen, dass man zunächst keine weiteren Sicherheitsmaßnahmen ergreifen werde. Der bisherige Schutz reiche aus, sagte eine Zoo-Sprecherin. So würden regelmäßig Kotproben der Vögel genommen, die Fütterung finde nur unter überdachten Plätzen statt, und tote Vögel würden routinemäßig von der Landesuntersuchungsanstalt auf Vogelgrippe getestet. Bisher seien alle sonstigen Tests negativ gewesen.

Der tote Schwan war am Donnerstag in Dresden entdeckt und sofort untersucht worden. Am Abend dann meldete das Friedrich-Löffler-Institut auf der Insel Riems, dass es sich bei dem Erreger um das gefährliche H5N1-Virus handele. (tso/ddp)

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