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Dresdner Prozess: Stephanies Eltern greifen Staatsanwalt an

"Der Staatsanwalt schien an vielen Dingen, die wir noch besprechen wollten, gar nicht interessiert zu sein", erklärt Stephanies Vater zum Dresdner Skandal-Prozess. Er hoffe nun auf eine lebenslange Haft für Mario M.

Berlin - Die Eltern der im Januar in Dresden mehrere Wochen entführten und vergewaltigten Stephanie üben heftige Kritik an der Staatsanwaltschaft im Prozess gegen den Angeklagten Mario M. So seien nur 30 von etwa 100 Vergewaltigungen überhaupt zur Anklage gekommen, kritisierte Joachim Rudolph im Interview mit der "Super Illu". Als Eltern empfänden sie dies als völlig unangemessen. "Der Staatsanwalt schien an vielen Dingen, die wir noch besprechen wollten, gar nicht interessiert zu sein", beklagte er.

Zugleich setzen die Eltern auf ein rasches Ende des Verfahrens und hoffen auf lebenslange Haft des Angeklagten mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Es müsse sicher sein, dass der Täter nie wieder rauskomme, sagte Joachim Rudolph. Stephanies Mutter Ines Rudolph betonte, sie habe es als sehr schwer empfunden, dem Angeklagten, der die Vergewaltigungen filmte und die Tat auch bereits gestand, im Gerichtssaal gegenüberzusitzen. "Da kommt einfach Wut auf. Ich hatte den Eindruck, der schämt sich gar nicht wegen der Sache, so großkotzig, wie er sich gibt. Eiskalt und berechnend", sagte sie.

Der Prozess gegen den 34-jährigen Mario M. begann Anfang November vor dem Landgericht Dresden. Das heute 14-jährige Opfer leidet ihren Eltern zufolge sehr unter der Entführung. "Wenn sie den Namen des Täters hört, rennt sie aus dem Zimmer", sagte Ines Rudolph. Der Schulweg und die Dunkelheit bereiteten ihr bis jetzt Probleme. Sie habe aber eine ungeheure Selbstdisziplin und konzentriere sich auf das Lernen. "Sie hat sich in der Schule innerhalb des letzten halben Jahres sogar verbessert. Wir sind mächtig stolz auf sie", sagte die Mutter. (tso/ddp)

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