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Panorama: Drogenaffäre: Christoph Daum meldet sich zu Wort

Der ehemalige Trainer von Bayer Leverkusen, Christoph Daum, hat sich am Montag erstmals nach seiner Flucht aus Deutschland öffentlich zu Wort gemeldet. Über seinen Anwalt kündigte Daum "Bild" zufolge an, er werde "zu jeder Anschuldigung Stellung beziehen, vor allem zur Unrichtigkeit der Haar-Analyse".

Der ehemalige Trainer von Bayer Leverkusen, Christoph Daum, hat sich am Montag erstmals nach seiner Flucht aus Deutschland öffentlich zu Wort gemeldet. Über seinen Anwalt kündigte Daum "Bild" zufolge an, er werde "zu jeder Anschuldigung Stellung beziehen, vor allem zur Unrichtigkeit der Haar-Analyse". In die USA habe er sich abgesetzt, weil er in seiner "Ehre und Integrität verletzt" und zermürbt gewesen sei. Er wolle sich nun zunächst erholen und Kräfte tanken.

Daum war am 21. Oktober überstürzt in die USA geflogen, nachdem eine von ihm in Auftrag gegebene Haar-Analyse positiv ausgefallen war. Mit der Haarprobe hatte Daum Gerüchte über Drogenkonsum entkräften wollen. Daum erklärte am Montag, er habe sich "in der Nacht von Freitag auf Samstag in Leverkusen nach einem harten arbeitsschlauchenden Tag nach 23 Uhr heftige Anschuldigungen anhören müssen". Eine Möglichkeit zur Stellungnahme sei ihm nicht gegeben worden. "Es hieß ständig: Du bist krank, du leidest unter Realitätsverlust." Der Druck sei so groß gewesen, "dass sie mich in einen Flieger gesetzt haben, den nicht ich, sondern Leverkusen gebucht hat".

Christoph Daum befindet sich im US-Bundesstaat Florida auf einer rastlosen Flucht vor Paparazzi und hat den telefonischen Kontakt zu ihm nahe stehenden Personen abgebrochen. Vor Ort befindliche Reporter der "Bild"-Zeitung berichteten am Montag, der 47-Jährige habe seit seiner Einreise in die USA innerhalb von einer Woche an fünf verschiedenen Orten Quartier bezogen, um unentdeckt zu bleiben. Ein Haftbefehl gegen den Fußball-Trainer wegen Drogenbesitzes wird zurzeit von keiner der beiden ermittelnden Staatsanwaltschaften in Köln und Koblenz erwogen.

Die Zeitung "Express" (Köln) meldete, der nach einer positiven Haaranalyse unter Drogenverdacht stehende Daum habe den Kontakt zu seinem Freund und Berater Rolf Lövenich und zu seiner Ehefrau Ursula abgebrochen. Eine zweite Haarprobe wolle der Ex-Trainer zu Wochenbeginn in den USA in Auftrag geben.

Die Staatsanwaltschaft in Koblenz erklärte, dass erst nach Abschluss der Ermittlungen gegen Daum über weitere Schritte entschieden werde. Derzeit wird geprüft, ob Koblenz oder Köln die Federführung bei den Ermittlungen übernimmt.

Auch Reiner Calmund, Manager des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen, erklärte, den Kontakt zu dem ehemaligen Bayer-Vereinstrainer verloren zu haben: "Ich habe keine Chance, ihn zu erreichen." Daum, der zuvor von "einer Verschwörung" gegen ihn gesprochen hatte, sieht sich von seinen ehemaligen Mitstreitern offenbar nur unzureichend unterstützt. Der "Express" zitiert einen Suchtexperten, der Daums Reaktionen als ein "typisches Verhalten eines Kokain-Abhängigen" einstuft.

Calmund erlebt nach eigenem Bekunden derzeit die schwierigsten Situationen seiner Manager-Karriere: "Was ich derzeit durchmachen muss, ist die Hölle. Ich habe in meinen Leben die wildesten Achterbahnen überstanden, aber das ist die gruseligste Geisterbahn meines Lebens." Die Vorwürfe, er habe von Daums Drogenkonsum wissen müssen und für ihn eine "Fluchthilfe" organisiert, setzen dem Bayer-Manager ebenso zu wie die Kritik aus der Bundesliga, er verweigere Rudi Völler eine langfristige Tätigkeit als DFB-Teamchef.

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