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Panorama: Drogenkranke sterben nach Fehlbehandlung

Zu wenig Ärzte bieten Methadon-Therapie an

Stuttgart - Nach Behandlungsfehlern sind laut Informationen des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR) sehr wahrscheinlich mehrere drogensüchtige Patienten im Südwesten durch die Ersatzdroge Methadon ums Leben gekommen. Es gebe Fälle, bei denen ein Verdacht bestehe, „dass der Tod von Patienten im Zusammenhang mit der Substitutionsbehandlung eingetreten war“, heißt es in einem am Donnerstagabend in der SWR-„Landesschau“ zitierten Protokoll einer Expertengruppe. Diese Angaben seien bei der Sitzung im Sozialministerium von Vertretern mehrerer Kammern und Ärzteverbände bestätigt worden.

Unter anderem heißt es in dem Protokoll der „Arbeitsgruppe Substitution“, es mangele zum Teil an Eingangsuntersuchungen, Beratungsgesprächen und Drogenscreenings (Nachweistests). Minderjährige hätten den Drogenersatzstoff zudem teilweise ohne Zustimmung der Eltern erhalten. Auch sei bei einigen Patienten die Eingangsdosis zu hoch gewesen oder nicht auf Verträglichkeit geachtet worden. Hätten Patienten einen Verlust des Stoffes gemeldet, sei es vereinzelt möglich gewesen, ohne Überprüfung nachzuordern.

Nach Angaben des baden-württembergischen Sozialministeriums hat die Anzahl der Ärzte mit Genehmigung für die Substitutionsbehandlung in den vergangenen Jahren abgenommen. Die Versorgung sei vor allem in ländlichen Regionen angespannt. Auch im Protokoll der Arbeitsgruppe ist von Versorgungsengpässen die Rede.

Methadon gilt als starkes Schmerzmittel. Es wurde während des Zweiten Weltkrieges zuerst als Morphiumersatz in der Medizin angewendet. Später wurde es in der Drogentherapie als Substitutionsmittel gegen körperliche Entzugserscheinungen bei Heroinabhängigkeit eingesetzt. Es vermindert zwar den „Hunger“ auf Heroin, macht aber ebenfalls süchtig. dpa

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