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Vater und Sohn während besserer Zeiten.

© AFP

Drogenprozess: Haftstrafe für Douglas-Sohn Cameron

Cameron Douglas, Sohn von Schauspieler Michael Douglas, muss für fünf Jahre ins Gefängnis. Auch ein fünfseitiger handgeschriebener Brief des Hollywood-Stars an den Richter hatte nichts genutzt.

Michael Douglas war sichtlich erschüttert, das Gesicht des trotz seiner 64 Jahre noch immer blendend aussehenden Hollywood-Stars von tiefen Kummerfalten durchzogen. Wortlos und bleich drückte er sich am Dienstag durch die Menge vor dem New Yorker Gericht, keine fünf Minuten von der Wall Street entfernt, wo er 1987 als Broker Gordon Gekko den größten Erfolg seiner Karriere gelandet hatte.

Heute war Douglas wegen seines eigenen, ganz realen Dramas ins untere Manhattan gekommen. Es stand das Urteil im Drogenprozess gegen seinen Sohn Cameron an und Richter Berman zeigte keine Gnade. Auch ein fünfseitiger handgeschriebener Brief des Hollywood-Stars an Berman hatte nichts genutzt – Douglas junior muss für fünf Jahre ins Gefängnis.

Douglas zeigte in dem Brief großes Mitgefühl für seinen Sohn, der im vergangenen Jahr wegen Handels mit der Partydroge Methamphetamin verhaftet wurde. „Ich weiß wie schwierig es ist, im Schatten eines berühmten Vaters seine Identität zu finden“, schrieb Douglas, dessen Vater Kirk wie er ein Oscar-Gewinner war. Verantwortung für die Schwierigkeiten, in die sein Sohn geraten war, übernahm der Vater jedoch nicht. „Ich liebe meinen Sohn, bin aber gegenüber seinen Handlungen nicht blind“, distanzierte er sich von den Straftaten des 31 Jahre alten Cameron.

Dabei ist es kaum zu leugnen, dass die Vernachlässigung durch den Vater, der mit seiner Karriere beschäftigt war, als Cameron aufwuchs, eine zentrale Rolle bei dessen Absturz gespielt hat. Als Kind war Cameron weitgehend der Pflege durch Kindermädchen überlassen. Mit 13 wurde er auf ein Internat abgeschoben. Dort fing er an, regelmäßig Marihuana zu rauchen. Mit 17 beendete Cameron dann vorzeitig die Schule und zog nach New York. Geld war im Überfluss vorhanden, er hatte keine Notwendigkeit einen Beruf auszuüben. Douglas tingelte von Party zu Party und fing an, ein wenig als DJ zu arbeiten. Drogen waren jedoch stets dabei, schon 1996 wurde Cameron Douglas mit Kokain in der Tasche verhaftet, nachdem er einen Autounfall gebaut hatte.

Als die Sucht nicht mehr zu leugnen war, strich Michael Douglas seinem Sohn die Zuwendungen. Cameron, der mit seiner ebenfalls abhängigen Freundin in einem Luxushotel lebte, begann zu dealen. Bei seiner Verhaftung stellten die Behörden fünf Pfund Meth bei ihm sicher – rund ein Drittel der Menge, die in New York pro Jahr von den Behörden gefunden wird. Zu diesem Zeitpunkt drückte Cameron Douglas bis zu sechs Mal pro Tag Heroin.

Cameron Douglas war in eine Sackgasse geraten. Nun sieht die gesamte Familie trotz der harten Strafe seine Verhaftung als Chance. „Ich glaube fest daran, dass Cameron durch diese Schwierigkeiten ein positiver Bürger wird“, hatte Michael Douglas in seinem Brief geschrieben. Cameron Douglas selbst gelobte bei der Urteilsverkündung, die Chance auf einen Neuanfang zu nutzen. Der Psychiater Robert Milman, der in dem Prozess als Gutachter ausgesagt hatte, prophezeihte Cameron Douglas allerdings einen steinigen Weg. „Es wird schwer für ihn werden. Er muss komplett von vorne anfangen.“

Sebastian Moll[New York]

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