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Panorama: „Drombusch“-Star Witta Pohl ist tot

Erst vor einer Woche war bekannt geworden, dass die 73-jährige Schauspielerin an Leukämie erkrankt war

Die Schauspielerin Witta Pohl ist tot. Die 73-Jährige erlag am Montagmorgen auf der Intensivstation des Universitätskrankenhauses Eppendorf (UKE) in Hamburg ihrer schweren Leukämieerkrankung, wie die Familie am Dienstag in der Hansestadt mitteilte. Vor rund einer Woche war bekannt geworden, dass Witta Pohl an einer besonders tückischen Form von Blutkrebs erkrankt war: Akute myeloische Leukämie. Pohl war vor allem durch ihre Rolle in der TV-Familienserie „Diese Drombuschs“ in den 1980er Jahren bekannt geworden.

Am 9. Februar war Pohl im Hof ihres Hauses in Hamburg zusammengebrochen. Kurz darauf diagnostizierten Ärzte den Blutkrebs. Eine Chemotherapie schlug nicht mehr an. „Nach achtwöchigem Leiden hat die beliebte Schauspielerin ihren schwersten Kampf verloren“, hieß es in der Mitteilung der Familie am Montag. In den letzten Tagen habe sie nach einer zwischenzeitlichen Stabilisierungsphase immer mehr an Kraft verloren. Witta Pohls Kinder, die Zwillinge Florian und Stefanie (43), hätten sich gemeinsam mit den fünf Geschwistern der Schauspielerin rund um die Uhr um sie gekümmert.

„Wir wussten unsere Mutter die ganze Zeit über bei den Spezialisten des UKE in den besten Händen. Gemeinsam haben wir jeden Schritt vertrauensvoll mit ihnen abgestimmt. Ihr Expertenwissen und die Hilfsbereitschaft der Pflegerinnen und Pfleger haben unserer Mutter und uns sehr geholfen“, erklärten die Kinder laut Mitteilung.

Als Theaterschauspielerin debütierte die 1937 in Königsberg geborene Witta Pohl 1957 in Kassel. Ihren ersten Fernsehauftritt hatte sie 1960 mit dem Film „Das Floß der Medusa“. Von 1965 bis 1973 war sie Mitglied im Ensemble des Hamburger Schauspielhauses. In ihrer wichtigsten Rolle als „Mutter Drombusch“ an der Seite von Günter Strack bescherte sie dem ZDF von 1983 bis 1994 Traumquoten. Als resolute Vera Drombusch spielte sie sich ähnlich in die Herzen der Zuschauer wie vor ihr Inge Meysel und nach ihr Marie-Luise Marjan alias Mutter Beimer. Eine Arbeit, die das Image von Witta Pohl so stark prägte, dass andere ihrer über 100 Fernsehproduktionen wie die Hauptrolle in der ARD-Serie „Happy Birthday“ kaum nachhaltiger in Erinnerung geblieben sind.

Mit dem Fluch der Familienserie konnte die Schauspielerin offenbar gut umgehen. In den vergangenen Jahren war Witta Pohl vor allem wegen ihrer karitativen Aktivitäten in den Schlagzeilen. 1991 gründete sie den Hamburger Verein Kinderluftbrücke e. V. Sie organisierte Hilfstransporte nach Osteuropa, reiste nach Afrika und Bulgarien, engagierte sich nach dem Tsunami 2004 für Kinder in Sri Lanka. Außerdem war Pohl Ehrenbotschafterin der Unesco für das Tschernobyl-Hilfsprogramm und reiste im Jahr 2000 mehrmals in die Nähe des Unglücksreaktors in die Ukraine. Für ihr soziales Engagement wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Witta Pohl war dreimal verheiratet. Ihr zweiter Ehemann, „Tatort“-Schauspieler Charles Brauer, ist der Vater ihrer beiden Kinder.

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