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Ein Motivwagen mit dem Thema "Flüchtlingswelle" steht am Rosenmontag (08.02.2016) in Düsseldorf. Am kommenden Sonntag wird der wegen des schlechten Wetters ausgefallene Karnevalsumzug nachgeholt.

© dpa

Düsseldorf: Rosenmontag zum Zweiten

Für einen Tag wieder jeck: In Düsseldorf wird am Sonntag der Rosenmontagszug nachgeholt. 10 000 Teilnehmer sollen kommen. Doch in den Kneipen will anscheinend nicht jeder zwischen Luftschlangen und Kostümen sitzen.

Der Rosenmontagszug in Düsseldorf startet dieses Jahr zwar fast fünf Wochen verspätet, dafür aber mit zusätzlichen satirischen Mottowagen. Wer diesmal von Wagenbauer Jacques Tilly verspottet wird, zeigt sich erst am Sonntag. Seine Kreationen verursachen meist ordentlich Wirbel. „Eine Dienstleistung für die Narren am Straßenrand“, kommentiert Tilly trocken seine Motive, die den Düsseldorfer Zug zum wohl politischsten in Deutschland machen. Anfang Februar war der Rosenmontagszug wegen einer Sturmwarnung abgesagt worden.

Jetzt startet der „Zoch“ mit etwa 10 000 Teilnehmern am 13. März - mitten in der Fastenzeit. Die Jecken hoffen auf Hunderttausende karnevalsbegeisterte Zuschauer. „Wir laden alle, die zum Rosenmontag gekommen wären, herzlich ein“, sagt Hans-Peter Suchand, der Sprecher der Organisatoren vom Comitee Düsseldorfer Carneval. Das WDR-Fernsehen überträgt live, vier Stunden lang. Immerhin haben die Düsseldorfer Erfahrung mit dem Nachholen: 1990 war ein wegen Sturms abgesagter Zug sogar auf Mai vertagt worden. Obwohl Karneval das Gegenteil der Fastenzeit ist, hat sogar der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki seinen Segen für das jecke Treiben gegeben. Der Kirchenmann ließ wissen, er könne gut verstehen, dass die wegen Sturms ausgefallenen Züge bald nachgeholt werden sollten.

Er empfahl einen Sonntag, weil dann traditionell nicht gefastet werde. Die Narren stehen unter Zeitdruck. Denn die Traktoren, die im Zug die Wagen ziehen, werden von den Bauern bald für die Arbeit auf dem Feld gebraucht. Auch die Pferde sind eingeplant, für Schützenumzüge, Kutschenfahrten oder Turniere. „Da wäre ein späterer Zeitpunkt ein Problem geworden“, erläutert der Sprecher der Organisatoren.

In der Halle der Karnevalisten warten etwa 70 bunte Gesellschaftswagen seit Wochen auf ihren großen Auftritt. In manchen Kneipen läuft der nachgeholte Rosenmontag auf ein „Karneval light“ hinaus. Das Traditionslokal „Uerige“ in der Altstadt etwa richtet sich auf Karnevalstrubel ein, wenngleich in abgespeckter Form. Denn am Sonntagabend werden Besucher einer zeitgleich stattfindenden Weinmesse erwartet. Diese Gäste wollen wohl nicht zwischen Luftballons und Luftschlangen sitzen.

Eine andere Traditionskneipe ist wegen der Messe schon ausgebucht. „Das ist vom Datum her sehr unglücklich“, sagt ein Mitarbeiter. Und noch einmal hatten die Karnevalisten Pech. Wegen der gigantischen Rückrufaktion des Schokoriegel-Fabrikanten Mars mussten sie Tonnen an Wurfmaterial durchsuchen. Etwa 250 000 Schokoriegel wurden aussortiert. Aber immerhin scheint das Wetter am Sonntag mitzuspielen: Es könne zwar mal regnen, aber ein Sturm sei nicht in Sicht, sagt der Deutsche Wetterdienst. Die Bahn lässt Sonderzüge zum „Zoch“ nach Düsseldorf fahren. (dpa)

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