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Panorama: Echt galaktisch - die Ergebnisse einer Jugend-Umfrage (Glosse)

Hat da jemand gesagt, die traditionellen Rollenbilder seien dabei, sich aufzulösen? Dann soll er doch mal schauen, wen unsere Jugendlichen jetzt zu den wichtigsten Personen des Jahrhunderts ernannt haben: Es sind Mutter Teresa und Winston Churchill.

Hat da jemand gesagt, die traditionellen Rollenbilder seien dabei, sich aufzulösen? Dann soll er doch mal schauen, wen unsere Jugendlichen jetzt zu den wichtigsten Personen des Jahrhunderts ernannt haben: Es sind Mutter Teresa und Winston Churchill. Die entsagungsvolle Ordensschwester und der listenreiche Feldherr - zweifellos ein Traumpaar, wenngleich weit entfernt von den aktuellen Vorstellungen, die ja eigentlich darauf hinauslaufen, dass sich die staatenlenkende sog. Powerfrau nach Feierabend vom kreativen Gemahl den Nacken massieren lässt. Für Mutter Teresa spricht nach einer Analyse der Zeitschrift "Eltern", der wir diese Umfrage verdanken, praktisch alles, für Churchill, dass er als derjenige gilt, der den Zweiten Weltkrieg beendet hat. Offenbar rechnen die Befragten ihm aber auch hoch an, dass er von der Zigarre ausschließlich seriösen Gebrauch machte, anders als Bill Clinton, dem die Jugendlichen die Lewinsky-Sache nachtragen ("Pfui!"). Und Gerhard "Brioni" Schröder? Viel zu eitel. Helmut Kohl hingegen hat bereits seinen Platz zwischen Gandhi und den Beatles gefunden. Aber all das ist nichts gegen die Verehrung der laut Umfrage "echt galaktischen Typen" von früher, von Goethe, Mozart, Luther, Kolumbus. Merke: Es ist gut, ein paar Jahrhunderte tot zu sein. Denn dann kann einem keine Boulevardzeitung mehr den Ruf versauen.

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