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Sie sind wohl nicht schuld: Gurken.

© dpa

Suche beginnt neu: EHEC – Es waren nicht die Gurken

Spanische Gurken in Hamburg scheinen entgegen erster Vermutungen nicht die Ursache für die grassierenden EHEC-Erkrankungen zu sein. Damit bleibt der Übertragungsweg weiterhin völlig offen.

Die EHEC-Erreger, die auf zwei der vier getesteten Gurken analysiert wurden, stimmen nach Angaben der Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks nicht mit den Keimen des Typs O104 überein, die aus den Stuhlproben der Patienten isoliert wurden. „Unsere Hoffnung, die Quelle der schweren Komplikationsfälle mit HUS-Syndrom zu entdecken, hat sich bei diesen ersten Ergebnissen leider nicht erfüllt“, teilte Prüfer-Storcks am Dienstag mit. Das Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) ist die gefährlichste Folge einer Infektion mit dem EHEC-Erreger. In Deutschland starben in den vergangenen Tagen mindestens 15 Menschen nach einer Infektion mit dem Darmkeim. Trotz der neuen Erkenntnisse warnt das Robert-Koch-Institut weiter vor dem Verzehr von Salat, rohen Gurken und Tomaten.

Schweden meldete am Dienstag das erste Opfer außerhalb Deutschlands. Die etwa 50-jährige Frau habe sich offenbar in Deutschland mit dem aggressiven Erreger infiziert, teilte das behandelnde Krankenhaus mit. In Schweden hat es nach Angaben der EU-Kommission bisher 30 nachgewiesene EHEC-Fälle gegeben. Weitere Verdachtsfälle werden aus Dänemark, der Schweiz, Spanien, den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich gemeldet. Auch in den USA gibt es drei Patienten, bei denen das HUS-Syndrom vermutet wird. Bei den Fallzahlen gibt die Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz bisher keine Entwarnung. In Hamburg wurden demnach bis Dienstag 569 Patienten gemeldet, die mit EHEC infiziert oder EHEC-Verdachtsfälle sind. Von diesen Fällen werden in den Hamburger Krankenhäusern nach dem Stand von Dienstagmittag 110 Personen aufgrund des HUS-Syndroms oder HUS-Verdachts stationär behandelt. Frauen und Mädchen sind mit 82 Fällen weiterhin überproportional vertreten.

Patienten aus Hamburg, die an der EHEC-Darminfektion leiden, werden auch in Berliner Krankenhäusern versorgt. Wegen der Engpässe in norddeutschen Kliniken werden in den Häusern der Berliner Charité Patienten aus der stark betroffenen Hansestadt, aber auch aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg behandelt. Bei einem der Hamburger Patienten handelt es sich um ein Kind. In der Charité wird jetzt auch eine Krankenschwester, die an der lebensgefährlichen HUS-Ausprägung der Darmkrankheit leidet, behandelt. Die Zahl der Berliner EHEC-Fälle ist nach Angaben der Senatsgesundheitsverwaltung auf insgesamt 35 gestiegen, davon leiden neun Menschen am HUS-Syndrom.

Gute Nachrichten gibt es bei der Erkennung des Erregers bei Patienten. Das Universitätsklinikum Münster hat einen Schnelltest für den gefährlichen Typ 0104 entwickelt und diesen am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit dem Verfahren könnten schon kleinste Mengen des Erregers innerhalb weniger Stunden auf die speziellen Eigenschaften des Ausbruchsstammes untersucht werden, heißt es aus Münster. Der Test könne in jedem molekularbiologischen Labor durchgeführt werden. (mit AFP)

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