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"Ehrenmord": Türkisches Gericht verurteilt Täter - und lässt ihn frei

Ein Jugendlicher, der seine ältere Schwester erdrosselte, wurde zu einer Freiheitsstrafe von mehr als sechs Jahren verurteilt - und freigelassen. "Ihr hättet ihm noch eine Medaille geben sollen", empört sich die Zeitung "Hürriyet".

Istanbul - Äußerste Milde hat ein Gericht in einem «Ehrenmord»-Prozess in der türkischen Stadt Diyarbakir walten lassen. Das Gericht stellte dem 17-Jährigen in Rechnung, dass er drei Jahre in Untersuchungshaft verbracht hatte. Die unkenntlich gemachte Leiche war in einem Müllcontainer gefunden worden.

Der seit dem Verbrechen flüchtige Vater des Mädchens wurde in Abwesenheit zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er soll die Beine der 18- Jährigen festgehalten haben, als ihr Bruder sie mit einem Kabel erdrosselte. Ihr «Vergehen» bestand darin, dass sie sich angeblich freizügig kleidete, mit Männern ausging und damit die «Ehre der Familie» beschmutzt haben soll. (tso/dpa)

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