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Panorama: Ein bisschen deutsch

Man spricht wieder ein bisschen deutsch auf Mailands Modewoche. Ein Grund heißt Aigner.

Man spricht wieder ein bisschen deutsch auf Mailands Modewoche. Ein Grund heißt Aigner. Das Münchner Unternehmen debütierte am Dienstagabend auf der Milano Moda Donna, den noch bis zum 5. März laufenden Trendschauen für die Saison Herbst/Winter 2002/03. Statt einer Show mit Models auf dem Laufsteg gab es einen in der Toskana gedrehten Image-Film, der das Lebensgefühl der Kollektion verdeutlichen sollte. "Rustikal, aber modern", so umschreibt es Kreativ-Direktor Johann Stockhammer.

Zurück zu den Ursprüngen - diese Idee steht hinter dem ersten Auftritt vom Aigner in Mailand, dem weitere folgen sollen. "In den letzten Jahren hatte die Marke ihr Bewusstsein verloren. Das haben wir uns zurückgeholt. Wir müssen uns unserer rustikalen Herkunft nicht schämen", sagt Stockhammer. Der Firmenname geht zurück auf den Ungarn Etienne Aigner, der in den 30er Jahren Lederaccessoires für die großen Pariser Haute Couture Häuser entwarf und 1950 sein eigenes Label gründete.

Die Deutschen und Mailand, das ist eine Geschichte vom Kommen und Gehen. Einzig Jil Sander (seit 1989) und Strenesse Gabriele Strehle (seit 1996) gehören zu den Stammgästen. Hugo Boss feierte hier zwar im Oktober 2000 die Weltpremiere seiner Damenkollektion, zeigt diese jedoch mittlerweile in New York. Rena Lange war immerhin sieben Jahre lang erfolgreich dabei, bevor 1997 der Entschluss zum Verzicht fiel.

Die Gründe liegen nah. Das Defilee inmitten der Armanis und Versaces steigert zwar den Bekanntheitsgrad einer Marke, doch ist der Aufwand immens, logistisch und finanziell. Um in dem illustren Feld überhaupt mediale Beachtung zu finden, entwerfen viele Designer neben der eigentlichen, tragbaren Kollektion für den Handel weitere Modelle ausschließlich für den Laufsteg. Nach dem Spektakel haben diese Kleider ihre Aufgabe erfüllt und verschwinden für immer in den Firmenarchiven.

Trotz der hohen Kosten und eines ungewissen Nutzens bringt es die Mailänder Modewoche in dieser Saison wieder auf knapp 100 große Shows. Erste gemeinsame Tendenz der ersten Shows: das traditionelle Schwarz wird zunehmend durch Farben abgelöst. Das zeigen nicht nur Soprani und Blunauta.

Auch die Folklore kommt auf ihre Kosten. Byblos bestimmte maßgeblich die Mode der späten 80er und frühen 90er Jahre mit. Auf der Suche nach dem Anschluss an die neuen Zeiten mischt die italienische Marke im kommenden Herbst und Winter Folklore zu derber Großstadt-Realität.

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