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Panorama: Ein bisschen Freiheit

Das Wahrzeichen New Yorks ist wieder für Besucher zugänglich – zum Teil

New York Die Polizisten mit den kugelsicheren Westen und den Schnellfeuergewehren im Arm schaffen es, halbwegs freundlich dreinzuschauen. Den hechelnden Sprengstoffspürhunden hingegen ist die Schwüle dieses Augusttages anzumerken, an dem Amerikas Freiheitsstatue erstmals seit der Zerstörung des einst in Sichtweite hoch aufragenden World Trade Centers (WTC) wieder Besucher empfängt.

Kampfjets donnern über „Lady Liberty“ hinweg, und auch die hochmodernen Explosivstoffdetektoren, vor denen sich Tausende zu strengen Personenkontrollen anstellen, verkünden die Botschaft: Die Freiheit muss geschützt werden, in diesen Zeiten mehr denn je.

Nahezu drei Jahre hat es seit den Anschlägen auf das WTC gedauert, bis das bekannteste Wahrzeichen Amerikas wenigstens teilweise wieder für Besucher geöffnet wurde. Dabei fertigt die Freiheitsstatue, die den Amerikanern einst von den Franzosen geschenkt wurde, ihre Gäste heutzutage quasi an der Schwelle ab. Die gute Stube, das Innere der Statue und vor allem die berühmte Aussichtsplattform in ihrer Krone, bleiben auf unabsehbare Zeit geschlossen, sicherheitshalber.

Fast krampfhaft wirken die Bemühungen der US-Regierung, das herunterzuspielen. Auch wenn nur der Denkmalsockel – mit dem immerhin neu gestalteten Museum darin und dem schönen Blick von der Terrasse in rund 50 Meter Höhe – zugänglich sei, zeige Amerika den Terroristen, dass die Freiheit nicht erpressbar sei, erklärt Innenministerin Gale Norton. Keineswegs dürfe die Zugangsbeschränkung für die Statue als Sieg der Amerikafeinde ausgelegt werden. „Nicht der Terrorismus hat gewonnen“, sagt Gale, „sondern die Sicherheit.“ Als undurchführbar erwies sich die Aufgabe, das Innere der 117 Jahre alten Freiheitsstatue so umzugestalten, dass eine größere Zahl von Menschen im Falle eines Falles rasch ins Freie gelangen könnte.

Das Risiko gilt als nicht zu verantworten. So trösten Amerikas Offizielle sich und die Besucher damit, dass es eigentlich ja schon früher, als man das noch durfte, keinen Spaß gemacht habe, bis in die Krone zu klettern.

„Das war doch ein schreckliches Erlebnis“, sagt Marie Rust, eine Direktorin des auch für die Freiheitsstatue zuständigen National Park Service. „Die Treppen sind so eng, so viele Leute quälten sich da rauf, und es war immer viel zu heiß.“ Ärger hat bei den New Yorkern ausgelöst, dass die Regierung in Washington sich anscheinend kaum für die Wiedereröffnung des Wahrzeichens engagierte, jedenfalls nicht finanziell. Die rund sieben Millionen Dollar für die Umbauten, die wenigstens den Zugang zum Denkmalsockel ermöglichten, kamen fast ausschließlich durch Spenden zusammen. dpa

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