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Feuerrote Schönheit: Die Golden Gate Bridge wird 75.

© AFP

Ein Facelift zum Geburtstag: Die Golden Gate Bridge in San Francisco wird 75

Die Golden Gate Bridge feiert Geburtstag, ein dreiviertel Jahrhundert wird sie alt. Und ein Geburtstagsgeschenk gibt es auch.

Kein Spaziergang in 227 Meter Höhe fühle sich so majestätisch an wie der Gang über die Golden-Gate-Brücke. Kein Ausblick lade so zum Verweilen ein wie der Blick vom 2332 Meter langen Stahlgerüst Richtung San Francisco. Diese Gedanken von Joseph Strauss stammen aus dem Jahr 1937. Strauss war der Chefingenieur, der Kopf hinter dem Bau der berühmtesten Brücke der Welt. Noch heute besitzt sie eine unbeschreibliche Anziehungskraft – das können Millionen Touristen, die Nordkalifornien jedes Jahr besuchen, bestätigen.

Über dem Goldenen Tor, dem Eingang zur Bucht von San Francisco, erhebt sich jene Brücke, die nicht nur zum Wahrzeichen der Region wurde, sondern auch in unzähligen Hollywoodfilmen zu sehen war. Die Golden Gate prägt heute mindestens ebenso das weltweite Amerikabild wie Robert DeNiro, Peanut Butter oder Disney. An diesem Sonntag feiert sie Geburtstag: 75 Jahre alt ist die Brücke, die San Francisco mit den Hügeln von Marin County verbindet.

Zum Ehrentag gönnt sich die Brücke, die einst für 35 Millionen Dollar und von 1500 Arbeitern gebaut worden war, ein Facelifting: einen frischen Anstrich auf ganzer Länge. „Die Brücke soll ganz besonders hübsch aussehen, wenn wir mit den Festlichkeiten beginnen“, sagt Brücken-Sprecherin Mary Currie. Zum Jubiläum wird die Golden Gate für Fußgänger gesperrt. Gefeiert wird entlang der Uferpromenade, von dem historischen Fort Point am Fuß der Brücke bis zum Pier 39 in Fisherman’s Wharf. Typisch kalifornisch wird der Geburtstag mit einer Yoga-Session auf der Brücke bei Sonnenaufgang zelebriert.

Seit 15 Jahren lebt Lance Johnson in der Bay Area, jeden Sonntagmorgen joggt er über die Brücke. Für Johnson ist es immer ein besonderes Gefühl, das 75 293 Tonnen schwere Stahlgerüst zu betreten. „Die Brücke lebt“, sagt Johnson und meint die „Vibration unter den Füßen, die du spürst, wenn du sie überquerst“. Die ist gewollt: Die Brücke wurde so konstruiert, dass sie hin- und herschwingt. Die maximale Auf- und Abbewegung beträgt in der Mitte fünf Meter. Zur Seite schwingt sie sogar teilweise bis zu acht Meter. Vor Beginn der Bauarbeiten gab es Bedenken, ob sich das Konstrukt überhaupt als Verkehrsweg eignet. Experten warnten, die Brücke könne den starken Strömungen und den heftigen Winden in der Bucht nicht standhalten. Es war Strauss, der sich durchsetzte und den Bauplan verwirklichte.

Nicht nur zum Geburtstag wird die Golden Gate gestrichen. Das ganze Jahr über sind Anstreicher mit der orangeroten Farbe im Einsatz. Elf Maler stürzten dabei in den Tod, 19 weitere konnten gerettet werden, weil Auffangnetze angebracht wurden. Die Golden Gate Bridge ist auch als Selbstmordbrücke bekannt geworden. Nach Informationen des Historikers Kevin Star haben sich hier „mehr als 1600 Menschen in den Abgrund gestürzt“. Ein Makel, den auch Nebel über der Brücke am 75. Geburtstag nicht verstecken kann.

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