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Panorama: Ein Haltesystem hätte das Kollission verhindern können

Vermutlich 33 Todesopfer - Rettungsarbeiten werden noch Tage dauernEin automatisches Nothalte-System hätte das schwerste Bahnunglück in der Geschichte Norwegens mit vermutlich 33 Toten nach Ansicht von Fachleuten verhindern können. Zwei Personenzüge waren am Vortag in unwegsamem Gelände bei Aasta, östlich von Lillehammer, auf eingleisiger Strecke frontal ineinander gerast und zum Teil ausgebrannt.

Vermutlich 33 Todesopfer - Rettungsarbeiten werden noch Tage dauern

Ein automatisches Nothalte-System hätte das schwerste Bahnunglück in der Geschichte Norwegens mit vermutlich 33 Toten nach Ansicht von Fachleuten verhindern können. Zwei Personenzüge waren am Vortag in unwegsamem Gelände bei Aasta, östlich von Lillehammer, auf eingleisiger Strecke frontal ineinander gerast und zum Teil ausgebrannt. Nach Berichten norwegischer Zeitungen vom Mittwoch sollte die bereits begonnene Einrichtung des Nothalte-Systems auf der Strecke in diesem Jahr abgeschlossen werden. Das System sorgt für einen automatischen Stopp, falls zwei Züge auf demselben Gleis fahren.

Bis gestern konnten die Retter 11 Tote aus den Waggons bergen, 22 Reisende wurden noch vermisst. 30 Verletzte wurden mit Hubschraubern in Krankenhäuser geflogen, einer von ihnen befand sich in einem kritischen Zustand. Die Polizei vermutete, dass einige der Vermissten nach dem Unglück mit einem Schock in die umliegenden Wälder gelaufen sind. "Die Zerstörung ist so groß, dass die Vermissten wahrscheinlich nicht überlebt haben", sagte der Bezirkspolizeichef Magnar Lynum auf einer Pressekonferenz. Die Feuerwehr erklärte, es gebe in den Waggons keine Überlebenden mehr. Die Rettungsarbeiten in dem für die Helfer schwer zugänglichen Gebiet werden voraussichtlich noch mehrere Tage dauern.

"Ich habe einer mitreisenden Frau nach dem Zusammenstoß die Hand gehalten, sie steckte in den Trümmern fest", sagte der englische Reisende Richard Stephenson einer Osloer Tageszeitung. "Als wir rausgeholt wurden, haben wir uns mit einem Feuerlöscher gegen die Flammen geschützt." Auch die dreijährige Sara konnte der Bahnkatastrophe unverletzt entkommen, weil sie aus dem Fenster geschleudert wurde. "Als ich wieder zu Bewusstsein kam, fand ich Sara draußen im Schnee", erzählte ihre Mutter Laila Olsen. "Der blöde Zug hat mich aus dem Fenster geworfen", habe die Kleine voller Überraschung gerufen.

Die genaue Ursache der Zugkollision, die sich in einer Kurve ereignete, war am Mittwoch noch nicht geklärt; es gab jedoch Vermutungen, einer der Lokführer könnte ein rotes Stoppsignal übersehen haben. Nach der Zugkatastrophe im britischen Paddington im Oktober 1999 hatten norwegische Bahnexperten die Einführung des Nothalte-Systems auch in dem skandinavischen Land gefordert, um eine ähnliche Katastrophe zu vermeiden. Damals waren 31 Menschen ums Leben gekommen.

Nach unbestätigten Berichten hätten Mitarbeiter des Kontrollzentrums vergeblich versucht, die Lokführer per Handy zu erreichen. Eigentlich sollten sich die Züge weiter nördlich auf einer zweigleisigen Strecke kreuzen. Nach Schätzung der staatlichen Eisenbahngesellschaft NSB befanden sich 96 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder an Bord der Züge. Sie seien mit einer Geschwindigkeit von 80 bis 90 Stundenkilometern ineinander gerast, sagte ein Sprecher der Eisenbahngesellschaft. Die genaue Zahl der Reisenden in dem Regionalzug, der vor allem Pendler beförderte, konnte noch nicht ermittelt werden.

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