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Eine Gedenktafel erinnert an das Unglück des Germanwings Fluges 4U9525.

© dpa

Jahrestag Germanwings-Absturz: Wir müssen vertrauen - trotz allem

Heute wurde den Opfern des Germanwings-Absturzes gedacht. Noch immer bewegt die Tragödie viele. Es gilt, Urvertrauen wieder aufzubauen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Katrin Schulze

Der Schauder ist geblieben, bei vielen bis heute. Tatsächlich hat der Germanwings-Absturz, genau ein Jahr ist er jetzt her, nachhaltiger bewegt als andere. Weil er menschliche Abgründe offenbarte, von denen man nicht glauben mochte, dass sie existieren. Und weil es Unschuldige mitten aus der Gesellschaft traf, Schüler und Manager und Künstler. Jeder von uns hätte in diesem Flugzeug sitzen können, das ein offenbar psychisch angeschlagener Co-Pilot absichtlich in ein Bergmassiv steuerte. Niemand konnte daran etwas ändern – nicht die eigenen Kollegen, nicht einmal die Familie. Beschädigt wurde so auch das Urvertrauen in die Mitmenschen.

Dabei sind wir in jeder Situation darauf angewiesen, dass sich andere wenigstens an die Grundregeln des Miteinander halten und uns nichts Böses wollen. In der U-Bahn, beim Autofahren, auf dem Fußweg nach Hause. Die Art und Weise des Unglücks macht es den Angehörigen der Opfer besonders schwer, mit dem Verlust umzugehen. Aber auch für alle anderen Betroffenen und Ergriffenen gibt es keine Alternative. Wer nicht komplett isoliert oder getrieben von Angst leben will, muss vertrauen (lernen). Er muss darauf bauen, dass dieser Absturz am 24. März 2015 ein Einzelfall war.

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