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Panorama: Ein Mann, der Brücken bauen kann

Uwe Hartmann verkündet heute den Richtspruch

Uwe Hartmann ist gut erholt. Ein Urlaub in Portugal liegt hinter ihm, entspannende Wochen, die er sich redlich verdient hat. Denn das letzte Jahr war anstrengend. Uwe Hartmann betreute als Bauleiter die Stahlkonstruktion des Daches des neuen Flughafens Berlin Brandenburg. Für den Schweißfachmann keine alltägliche Aufgabe.

Hartmanns Herz schlägt eigentlich für den Brückenbau. An der Montage der Rheinbrücke in Mannheim war er beteiligt und am Bau der Haseltal-Straßenbrücke in thüringischen Suhl. Für den 49-Jährigen haben die Bauwerke eine symbolische Bedeutung, Brücken schlagen, Ufer miteinander verbinden, all so was eben. Doch der Flughafen war trotzdem ein ganz besonderes Projekt. Nicht nur, dass es vom Volumen her der größte Auftrag der letzten Jahre war für seinen Arbeitgeber, die Eiffel Deutschland Stahltechnologie GmbH, die früher Krupp Stahlbau Hannover GmbH hieß. „Es ist auch eine Ehre, an einem Auftrag mitzuarbeiten, über den man auf der ganzen Welt spricht“, sagt er. Es entsteht nicht jeden Tag ein neuer Großflughafen in Deutschland. „Als ich in Portugal in die Maschine stiegt, um nach Hause zu fliegen, dachte ich mir, von diesem Flughafen haben wir in Berlin drei gebaut“, sagt er.

Uwe Hartmann spricht mit breitem rheinländischen Akzent. Er kommt aus Mönchengladbach, das liegt im Rheinland, nicht im Ruhrpott, da ist er empfindlich. Seit einigen Jahren lebt der begeisterte Motorradfahrer in Schleswig-Holstein, besucht aber oft seine zwei Töchter aus erster Ehe in der alten Heimat.

Für die Arbeit am Berliner Flughafen hatte er eine Montagewohnung in der Hauptstadt. „Ich mag Berlin sehr gerne, es ist eine spannende Stadt. Aber zum Leben wäre sie mir eindeutig zu groß“, sagt Uwe Hartmann. „Da lobe ich mir Hamburg.“ Die Hansestadt habe seiner Ansicht nach genau die richtige Größe und die richtige Mischung aus Unterhaltungsangeboten und Ruhe, um sich zurückzuziehen.

Aber eigentlich ist es sowieso fast egal, wo Uwe Hartmann lebt. „Auf Achse sein“, das gehört für ihn seit dreißig Jahren zum Berufsalltag. Immer pendelt er zwischen Arbeit und Heimat. Seine Projekte sind in ganz Deutschland verteilt. Als nächstes steht die Montage eines Bundesliga-Stadions in Stuttgart an. Dort hat er schon sieben Hallen auf der Landesmesse montiert. Und mit Stadien kennt er sich auch aus. Die „Arena auf Schalke“ hat er montiert. Für Uwe Hartmann war der Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ nicht das erste Projekt in der Hauptstadt. Schon vor der Wende erneuerte er im berühmten Café Kranzler am Kurfürstendamm eine Stahlkonstruktion, damals noch für seinen alten Arbeitgeber Heinrich Weller Stahlbau. Anfang der Neunziger baute er am Olympiastadion die Fußgängerbrücken, über die die Fans vom S-Bahnhof zum Stadion kommen. Kleine Fische sind diese Projekte im Vergleich zu dem, was Uwe Hartmann heute als Bauleiter realisiert.

Rund 10 000 Tonnen Stahl wurden für die 250 Meter lange Halle am BBI montiert. Das Dach ruht auf 30 Pendelstützen. „Für einen reibungslosen Ablauf in dem knapp bemessenen Zeitrahmen mussten alle Beteiligten hervorragend zusammenarbeiten“, sagt er. Die Zulieferer mussten rechtzeitig das Material bringen, die Statiker mit ihren Berechnungen nachkommen. „Das lief alles vorbildlich Hand in Hand“, sagt Hartmann.

Dafür wird er Architekten, Statikern und Bauleuten im Richtspruch danken. Den Text in Reimform hat Uwe Hartmann schon bekommen, er muss nur noch vom Bauherrn abgesegnet werden. Für Uwe Hartmann ist die Arbeit am Flughafen Berlin Brandenburg mit dem Richtfest fast abgeschlossen. Ein paar Wochen bleibt er noch in Berlin, dann zieht er weiter. Judith Jenner

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