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Panorama: Ein neues Bild der Erde - die Crew der US-Raumfähre erarbeitet eine dreidimensionale Weltkarte

Applaus und Jubelrufe ertönten in der Nacht zum Sonntag im Kontrollzentrum der deutschen Luft und Raumfahrt DLR im bayerischen Oberpfaffenhofen. Rund 150 Gäste, zum großen Teil Angehörige und Freunde von Wissenschaftlern und Astronauten, verfolgten am Freitagabend am Bildschirm den Start der US-Raumfähre Endeavour auf der anderen Seite des Atlantiks in Cape Canaveral (Bundesstaat Florida).

Applaus und Jubelrufe ertönten in der Nacht zum Sonntag im Kontrollzentrum der deutschen Luft und Raumfahrt DLR im bayerischen Oberpfaffenhofen. Rund 150 Gäste, zum großen Teil Angehörige und Freunde von Wissenschaftlern und Astronauten, verfolgten am Freitagabend am Bildschirm den Start der US-Raumfähre Endeavour auf der anderen Seite des Atlantiks in Cape Canaveral (Bundesstaat Florida). Beim "Lift Off" des Shuttle jubelte der Astronaut Ulf Merbold: "Hurra, geschafft".

Zum ersten mal seit drei Jahren ist wieder ein Deutscher Astronaut auf einer Shuttle-Mission im Weltall dabei. Der deutsche Physiker Gerhard Thiele aus Heidenheim/Brenz wird in den kommenden zehn Tagen mit fünf weiteren Astronauten die Erde dreidimensional vermessen. Am Sonnabend begann die Besatzung damit, die Erdoberfläche mit hochmodernen Radarsystemen zu erfassen. Ziel ist die Erstellung einer dreidimensionalen Weltkarte mit einer noch nie da gewesenen Präzision und Schärfe. Dazu musste der 46-jährige Physiker Thiele schon wenige Stunden nach dem Start eine heikle Aufgabe meistern. Er war für das Ausfahren eines 60 Meter langen Radarmastes zuständig, der das dreidimensionale Abtasten der Erde ermöglicht.

Das Projekt ist eine amerikanisch deutsch-italienische Zusammenarbeit und sollte nach Angaben der NASA über 54 Monate laufen. Totale Kosten: 220 Millionen US-Dollar. Die Crew soll am 22. Februar auf die Erde zurückkehren. Ursprünglich war der Start der Raumfähre Endeavour für den 16. September vergangenen Jahres vorgesehen, aber schlechte Wetterverhältnisse sowie technische Probleme im Computersystem und an den Verkabelungen der Shuttle-Flotte sorgten immer wieder für eine Startverschiebung.

Der Chef des Raumfährenprogrammes Ron Dittmore bestätigte im September der New York Times gegenüber, dass die gefundenen Schäden an den Verkabelungen der Raumfähren ein "ernstes Problem" darstellen. Die Shuttles Columbia, Atlantis Discovery und Endeavour dürften Jahre lang mit defekten Kabeln geflogen sein, ohne dass ein Zwischenfall auftrat. Ein Leonid-Meteoritenregen im November und eine Wartungsmission zum Weltraumteleskop Hubble - am Weltraumauge waren drei von sechs Kreiseln beschädigt - erschwerte zusätzlich den Start.

Mit dreizehnminütiger Verspätung hob die Endeavour jetzt in den Himmel über Florida ab. Der Countdown hatte wegen eines Fehlers an der Druckkontrolle kurzfristig angehalten werden müssen. Das Problem wurde jedoch schnell beseitigt, erläuterte der Deutsche Missionsspezialist Ulf Merbold den Besuchern im Oberbayerischen Kontrollzentrum von wo auch die D-1 und D-2 Missionen, sowie die Flüge unter deutscher Beteiligung zur russischen Raumstation Mir betreut wurden. Die Rakete hob zunächst steil nach oben ab, drehte leicht und flog über den Atlantik ins Weltall. Planmäßig lösten sich die Verstärkerraketen nach 90 Sekunden. Mittlerweile hat die Endeavour ihre optimale Höhe erreicht, und die fünfköpfige Crew, unter ihnen zwei Frauen, ihre Arbeit im All begonnen.

Ralph T. Lange

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