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Panorama: Ein Plan für jedes Land

Merkel und Annan zu Millenniumszielen

In zwei Wochen wird in New York über den Kampf gegen Hunger und Armut in der Welt Bilanz gezogen. Die UN wollen vom 20. bis zum 22. September bei einem Gipfeltreffen die Frage diskutieren, ob die 189 Geber- und Nehmerländer es bis 2015 schaffen, acht messbare „Millenniums-Entwicklungsziele“ zu erfüllen. Darunter: Halbierung der extremen Armut, Grundschulbildung für alle, ökologische Nachhaltigkeit und Bekämpfung von Aids. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte nach einem Treffen mit dem ehemaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan am Freitag in Berlin, dass es bei dem Treffen nicht alleine ums Geld gehen werde. Man müsse einen „Paradigmenwechsel“ von einer „Hilfsindustrie“ hin zu mehr Kooperation zwischen den Entwicklungsländern und den entwickelten Ländern schaffen. „Jedes Land muss einen Entwicklungsplan haben“, forderte Merkel. Gute Regierungsführung sei ein Muss für die Zusammenarbeit, Korruption sei immer noch ein großer „Hemmschuh“. Die Kanzlerin betonte, dass Deutschland trotz Finanzkrise seine Entwicklungshilfe nicht reduzieren werde. Der deutsche Beitrag liegt 2010 bei 0,4 Prozent des Bruttoinlandprodukts.

Eine Studie des Instituts Südwind ergab, dass die Entwicklungsländer unter den drei großen aktuellen Krisen – Klima, Finanzmarkt und Nahrung – am meisten zu leiden haben. Sie seien beispielsweise stark von Sektoren wie der Landwirtschaft abhängig, die dem Klimawandel besonders ausgesetzt seien. Auch Annan forderte nach dem Treffen mit der Kanzlerin, genau darauf zu schauen, warum manche Länder die Vereinbarungen bis 2015 eventuell nicht schaffen könnten. „Wir müssen uns dann fragen, wie man den Prozess beschleunigen kann“, sagte Annan.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hatte in dieser Woche kritisiert, dass fünf Jahre vor Ablauf der Frist viele der Vereinbarungen noch lange nicht erreicht seien. So seien nur die Hälfte aller afrikanischen Staaten auf einem guten Weg, den Hunger zu halbieren, und auch die Kindersterblichkeit sinke nicht stark genug. „Die Ziele sind sehr hoch angesetzt“, sagte Ralf Birkner, Sprecher der UN-Milleniumkampagne. „Aber nur so können wir überhaupt etwas erreichen.“ Die Gründerin der Kampagne Eveline Herfkens hatte auf die Rolle der Industrienationen und gebrochene Versprechen von Staatschefs in der Vergangenheit hingewiesen. Die reichsten Industrienationen hätten zugesagt, den jährlichen Beitrag zur Armutsbekämpfung in Afrika bis 2010 um 22,6 Milliarden US-Dollar zu erhöhen – diese Hilfe habe Afrika aber bisher nicht erhalten: „Die Industrienationen haben 18 Milliarden Euro weniger zur Verfügung gestellt, als sie zugesagt hatten.“ Elisa Simantke

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