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Panorama: Ein stilles Prosit

Schon vor der eigentlichen Eröffnung wird auf der Wiesn gefeiert – ruhiger und vor allem billiger: Eine Maß kostet jetzt noch 3 Euro 80

Es ließe sich darüber streiten, ob die Vorfreude die schönste Freude ist. Die Vorfreude auf das Münchner Oktoberfest jedenfalls, das am Samstag wie üblich im Schottenhamel-Zelt vom Oberbürgermeister Christian Ude mit wahrscheinlich wieder wenigen Schlägen eröffnet wird, lässt sich stillen, indem man sich sein Bier auf der so genannten Vor-Wiesn kauft.

Man sitzt dann bestenfalls an einem gerade roh hingezimmerten Tisch, hat also keinen Anspruch auf besonderes Dekor. Prinzipiell gesehen hat man sogar noch nicht einmal einen Anspruch auf ein halbes Hendl und eine Maß Bier (die vor dem eigentlichen Beginn der Wiesn für 3 Euro 80 abgegeben wird), denn Speisen und Getränke aus der Kantine der großen Brauereien sind eigentlich nur für die Bauarbeiter auf der Wiesn vorgesehen, die seit Wochen dafür sorgen, dass die Zelte pünktlich stehen. Nicht-Bauarbeiter werden von der Wiesn-Aufsicht offiziell nicht gerne gesehen, inoffiziell jedoch drückt besagte Aufsicht gerne wohlwollend die Augen zu.

Die Vor-Wiesn ist vor allem ein stilles, heiteres Vergnügen für viele Menschen, die sich die richtige Wiesn nicht leisten können. Von Samstag an freilich sieht die Sache für drei Wochen anders aus, denn dann soll der Euro rollen, auch wenn der Bierpreis zum ersten Mal seit 1969 stabil geblieben ist. Für höchstens 6 Euro 80 geht die Maß dann über den Schanktisch, und die zuständige Eingreiftruppe des Kreisverwaltungsreferats München wird beständig darüber wachen, dass der Schaum im Krug nicht zu hoch steigt. Eine Maß hat eine Maß zu bleiben, was man für den Preis ja wohl erwarten kann.

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