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Anpfiff für die große Feier. Willem-Alexander und seine Frau Máxima starteten gestern die Königsspiele, das Sportfest der Schulen.

© dpa

Ein Volk im Oranje-Rausch: Kronprinz Willem-Alexander feiert Geburtstag

In den Niederlanden haben die Feiern zur Inthronisierung Willem-Alexanders begonnen. Am Dienstag ist es soweit, dann übergibt Königin Beatrix ihren Thron an ihren Sohn.

Die Niederländer sind im Oranje-Rausch. Am Freitag begannen die Feiern im Vorfeld des großen Thronwechsels, der am Dienstag stattfinden wird. Kronprinz Willem-Alexander hat am Freitag zusammen mit Prinzessin Máxima den landesweiten Sporttag der Königsspiele in Enschede eröffnet. „Es ist wunderbar, das ganze Königreich macht mit, von Enschede bis Bonaire“, zitiert „de Volkskrant“ den künftigen König. Die sportlichen Königsspiele sind ein Geschenk der 1,3 Millionen niederländischen Grundschüler aus den Niederlanden und den niederländischen Gebieten in der Karibik. „Es ist heute ein ganz besonderer Tag. Das Abzählen hat nun wirklich angefangen. Samstag feiern wir meinen Geburtstag in Ruhe mit der Familie und einigen Freunden, und dann sind wir total bereit für den 29. und 30. April.“ Auch Prinzessin Máxima gestand, dass die Anspannung allmählich steige.

Willem-Alexander feiert am Samstag mit Prinzessin Máxima, Familie und Freunden ganz privat seinen 46. Geburtstag – der 27. April wird ab nächstem Jahr der offizielle Königstag und damit Nationalfeiertag. Zuvor ist es aber Königin Beatrix vergönnt gewesen, ihren letzten offiziellen Termin in Den Haag in der Grote Kerk mit der Eröffnung der Ausstellung zu Constantijn und Christiaan Huygens, den großen Lichtgestalten des Goldenen Zeitalters, zu absolvieren. Zu diesem Zweck wurde im Maßstab 1:1 der Oranje-Saal aus ihrem Wohnpalast Huis ten Bosch in Den Haag nachgebaut. Wenn die Königin am 30. April um 10 Uhr ihre Abdankungsurkunde unterzeichnet hat, wird sie bald ihren Palast Huis ten Bosch räumen und wieder nach Schloss Drakesteyn bei Utrecht zurückkehren, wo sie mit ihrer jungen Familie nach eigenem Bekunden die glücklichsten Jahre ihres Lebens verbracht hat.

Die Vorbereitungen für den Thronwechsel laufen auf Hochtouren. Etwas ganz Besonderes haben sich niederländische Muslimas einfallen lassen. Die Frauenorganisation Al Nisa hat bei der niederländischen Post eine Briefmarke entworfen, die eine festlich orangefarben gekleidete Muslimin zeigt, deren Schleier von einem Diadem gekrönt ist. In den Niederlanden kann man auch seine eigenen Briefmarken gestalten. Mit dieser Marke will die Frauenorganisation Königin Beatrix danken für „ihre verbindende Rolle in der niederländischen Gesellschaft und hofft, dass der künftige König Willem-Alexander und Königin Máxima dieses Erbe fortsetzen“. Damit danken sie ihr auch für die Weihnachtsansprache des letzten Jahres, in der sie sich für gemeinsame Werte als Basis des Vertrauens eingesetzt hat. Die Ankündigung endet mit „Leve de Koningin“.

Die niederländische muslimische Frauenorganisation Al Nisa hat zu Ehren von Königin diese Briefmarke herausgegeben als Dank an die Königin, die sich immer für Toleranz in der Gesellschaft eingesetzt habe.
Die niederländische muslimische Frauenorganisation Al Nisa hat zu Ehren von Königin diese Briefmarke herausgegeben als Dank an die Königin, die sich immer für Toleranz in der Gesellschaft eingesetzt habe.

© Al Nisa

Im eher republikanisch gesinnten Amsterdam, in dessen Herz es aber doch auch ein bisschen pocht, werden ganze Straßen und Hausfassaden mit Bildern von Willem-Alexander und Beatrix geschmückt. Das Kaufhaus de Bijenkorf am Dam hat sich eine mächtige Krone aufs Dach gesetzt, Souvenirhändler werfen viele, viele oberkitschige Produkte auf den Markt. Das heftig umstrittene lächerliche Königslied hat es inzwischen trotz aller Proteste auf Platz 1 der Hitparade gebracht und das alternative Lied der Utrechter Studenten „Je bent Koning“ steht nun auf Platz 24.

Für Bürgermeister Eberhard van der Laan und seine Stadt Amsterdam sind die Feierlichkeiten eine Herausforderung: „Wir wollen zeigen, dass dies eine Stadt ist, in der jeder feiern kann, dass wir Sicherheitsprobleme gut lösen können und Demonstrationen kein Problem sind. Es soll ein offener, festlicher Tag werden. Amsterdamer dürfen nicht das Gefühl haben, dass ihre Stadt verriegelt wird oder dass die Promis hier der Boss sind“, sagte er in einem Interview. Die Stadt erwartet 800 000 Gäste. Sorgen macht er sich keine. „Das Einzige, was mich leicht nervös macht, ist die Frage, ob der Cut, den ich mir geliehen habe, passt.“

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