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Aufgeschlitzt: Ein Unterwasserbild der Küstenwache zeigt den Riss im Rumpf. Foto: rtr

© REUTERS

Panorama: „Eine Aufgabe für Riesen“

Helfer suchen weiter – danach ist das Schiff dran.

Am Dienstag haben sie sich buchstäblich ins Schiff gesprengt. Taucher der italienischen Marine brachten sechs kleine Minen am Rumpf der gestrandeten Costa Concordia zur Explosion, um den Suchtrupps sichere Zugänge und vor allem – im Notfall – einen schnellen Ausstieg aus dem Labyrinth der Schiffskorridore und -decks zu ermöglichen.

Die Suchtrupps arbeiten schon bisher unter härtesten Bedingungen: Die Neigung des Schiffes – fast 90 Grad – führt dazu, dass es keine ebenen Flächen gibt. Für die Höhlentaucher, die die dunklen überfluteten Räume untersuchen, besteht, so heißt es, zudem ein hohes Risiko, im Rumpf eingeschlossen zu werden oder bei einem Sinken des Schiffs den Ausweg nicht mehr zu schaffen.

Noch erleichterten am Dienstag exzellentes Wetter und ruhige See die Arbeiten; von Donnerstag an rechnen die Meteorologen mit deutlicher Verschlechterung und hohem Wellengang – was nach Ansicht der Experten dazu führen könnte, dass die „Costa Concordia“ ihren Halt auf drei unterseeischen Felszacken verliert und in 80 Meter Tiefe abrutscht.

Aus Angst vor einer Umweltkatastrophe sollen von heute an und so schnell wie möglich die 2380 Tonnen Schweröl und Schiffsdiesel aus den 17 Tanks am Heck abgepumpt werden. „Diese ganze Operation kann Wochen dauern“, heißt es von der holländischen Spezialfirma Smit, die schon das russische Atom-U-Boot Kursk barg. Und dann spielen auch noch an die zwanzig unbekannte Größen hinein. Die noch weit schwerere, „zyklopische, in ihrer Größe noch nie zuvor bewältigte“ Aufgabe kommt danach: Sie besteht in der Bergung des 290 Meter langen und 11 4000 Tonnen schweren Schiffs. Dies könnte – so weit die theoretischen, bisher nur an kleineren Schiffen erprobten Überlegungen – auf der linken Seite des Schiffs mithilfe von Kränen auf Pontons oder Betonpfeilern geschehen; auf der rechten könnten riesige Luftkissen den Auftrieb gewährleisten. „Wir wissen allerdings nicht, wie stabil das Schiff ist. Und falls es sich mit dem Bug voraus in den Grund bohrt, dann kriegen wir es so nicht mehr weg.“

Die Kosten der Bergung werden in einem ersten Schritt auf 93 Millionen Euro beziffert. Es gebe aber, sagen Fachleuten, nach oben keinerlei abschätzbare Grenze.

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