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Panorama: Eingebürgert!: Funkelnde Metropole Berlin - diese Stadt hat einfach alles!

Es wäre schön, hätten wir Berliner jemanden zum Ganz-doll-Identifizieren. Auch der letzte kühne Ritter des Goldenen Westens, Klaus-Rüdiger Landowsky, ist von den Mächten der Finsternis zerrieben worden, die Ratlosigkeit ist so groß, dass die "Bild"-Zeitung schon einen PDS-Politiker als Hoffnungsträger einstuft.

Es wäre schön, hätten wir Berliner jemanden zum Ganz-doll-Identifizieren. Auch der letzte kühne Ritter des Goldenen Westens, Klaus-Rüdiger Landowsky, ist von den Mächten der Finsternis zerrieben worden, die Ratlosigkeit ist so groß, dass die "Bild"-Zeitung schon einen PDS-Politiker als Hoffnungsträger einstuft. Verzweifelt nach Stoff suchende Reporter linsen Shawne Fielding-Borer in den Ausschnitt, selbst die Autorität der Kanzlergattin reicht nur für ein kleines Debattchen über Sitte und Anstand. Es hat eben doch keinen Sinn, alles den informellen Kräften aufzuhalsen, nur um den Zwängen der Demokratie zu entsprechen.

Ein veritabler König könnte helfen, doch seine Ernennung wäre den republikanisch gesinnten Deutschen schwer vermittelbar. Außerdem haben alte Männer in Deutschland ohnehin zu viel Macht. Aber wie wäre es für den Anfang mit einem sympathischen Prinzenpaar? In Holland konnten wir jüngst betrachten, wie wirksam zwei junge Leute von Stand das Herz auch des härtesten "Spiegel"-Lesers zu erweichen vermögen. Prinz Constatijn und Laurentien Brinkhorst haben eine Hochzeit zelebriert, wie es sich gehört, mit rosafarbener Vier-Meter-Schleppe, 1400 Gästen, sechsspännigem Landauer und Kuss auf dem Schlossbalkon. Um zu wissen, dass das richtig ist, müssen wir uns nur an die vierte Hochzeit unseres Außenministers erinnern, die ihm offenbar peinlich war und deshalb in aller Heimlichkeit stattfand.

Constatijn und Laurentien, das klingt wie der Titel eines niederdeutschen Courths-Mahler-Romans: Zwei nach Heu und Tulpenzwiebeln duftende Landkinder von Geblüt geben sich das Ja-Wort fürs Leben. Doch dies ist die moderne Variante! Er hat drei Jahre im Stab eines EU-Kommissars gearbeitet, sie hat in Amerika Journalistik studiert und ist Expertin für "strategische Kommunikation", ein Fach, das erotische Tänze auf dem Botschaftsdach definitiv ausschließt. Dumm nur, dass sie sich in London niederlassen wollen, weit weg von Berlin, der Stadt, die sie doch so dringend brauchte. Doch drüben in Den Haag gibt es noch Kronprinz Willem-Alexander und Maxima Zorreguita, kurz vor der Eheschließung. Notfalls bürgern wir eben diese beiden ein.

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