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Panorama: Eiskalt verpackt

Die Schweizer wollen Gletscher mit Folie vor dem Schmelzen bewahren

Andermatt In fast 3000 Metern Höhe haben die Andermatter Gotthard-Bahnen einen Teil des Gletschers mit einer „Frischhaltefolie“ abdecken lassen. Durch das Spezialvlies soll der darunter liegende Schnee über die Sommermonate konserviert werden, um das weitere Abschmelzen des Gurschengletschers zu verhindern. Allein in den vergangenen 20 Jahren sank dort die Grenze des ewigen Eises um 20 Meter. Kosten des Projekts: 64000 Euro.

Die Kunststoffdecke wurde von der Schweizer Firma Landolt neu entwickelt, sie besteht aus Polypropylen und Polyester. Die Materialien gelten als besonders wärmeabweisend und reißfest. Auf einer Fläche von rund 2500 Quadratmetern wurden die jeweils 55 Meter langen, fünf Meter breiten und 140 Kilogramm schweren Stücke mit Hilfe von Stangen im Eis befestigt. Weil dort oben Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 180 Kilometern pro Stunde wehen, dienen mit Sand gefüllte Schläuche als Beschwerer. Die einzelnen Folienstücke werden von Klettverschlüssen zusammengehalten. „Im Prinzip funktioniert das so wie bei Turnschuhen“, sagte Frank Groß, Landolt-Geschäftsführer.

Vorbild der Verpackungsaktion ist Österreich, im Juli 2004 hüllten Forscher der Innsbrucker Universität Teile eines Gletschers in Tirol ein. Die ersten Ergebnisse seien zufriedenstellend, meldete die österreichische Tageszeitung „Der Standard“.

Die Umweltorganisation Greenpeace protestierte gegen die Verhüllung der Gletschers. „Das ist reine Symptombekämpfung“, so Alexander Hauri. Er bezeichnete die Folie als ein „Pflästerli“, mit dem das Problem Gletscherschwund nicht zu beheben sei. vielmehr müsse der Treibhauseffekt bekämpft werden. Hauri forderte von der Politik, Abgaben auf fossile Brennstoffe wie Kohle und Öl zu erlassen.pla

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